So viel kosten Wohnungen, Häuser und Grundstücke in Eifel, Hunsrück und dem Moseltal
Während die Immobilienpreise in anderen Regionen 2023 kräftig fielen, stemmt sich die Region gegen den Trend. Woran liegt das? Und wie viel muss man für Einfamilienhäuser, Wohnungen und Baugrundstücke in der Region Trier hinlegen?
So ein schönes Haus in Trier! Das wird man doch wohl noch für 650.000 Euro anbieten können!? Der Auffassung seien nach den fetten Jahren, in denen Immobilien im Nu auch zu Mondpreisen weggingen, immer noch viele Verkäufer – selbst wenn das Haus nur einen Marktwert von 500.000 Euro habe, berichtet der Trierer Makler Jörg Holstein. „Deshalb sind die Preise weiter auf hohem Niveau“.
Dies könnte also erklären, warum das sonst so verlässliche Prinzip von Angebot und Nachfrage auf dem regionalen Immobilienmarkt aktuell nicht so ganz zu funktionieren scheint.
Die Nachfrage ist eingebrochen, seitdem Inflation und Zinsen stiegen und viele Menschen sich die hohen Kreditraten einfach nicht leisten können. War es 2021 oder 2022 noch so, dass Holstein ein Inserat freitags online stellte und montags aus dem Netz nahm, weil er von Anfragen überrannt wurde, so brauche es aktuell ein halbes bis ein Dreivierteljahr, bis Verträge unterschriftsreif seien. „Zurzeit ist auf dem Immobilienmarkt eine abwartende Haltung zu beobachten“, berichtet auch der Trierer Gutachterausschuss, der die Kaufpreise der Stadt sammelt und auswertet.
„Insbesondere sanierungsbedürftige Objekte werden im Vergleich zum Jahr 2021 deutlich geringer gehandelt“, wissen die Experten. Insgesamt haben die Preise aber nur leicht nachgegeben. Wenn überhaupt. Viele potenzielle Verkäufer warten nämlich laut Holstein lieber ab, statt von ihrer Preisvorstellung abzuweichen. Ein Überblick:
So haben sich die Preise für Eigentumswohnungen in Eifel, Mosel Hunsrück entwickelt
Trier: Eine gut gelegene Eigentumswohnung in Trier kostete 2023 im Schnitt 2630 Euro pro Quadratmeter – das sind 120 Euro weniger als im Vorjahr. Wenn man sämtliche Lagen betrachtet, dann kosteten Wohnungen
in Trier 2022 rund 250.000 Euro und 2023 „nur noch“240.000 Euro. Wobei die Zahl der Kauffälle stark gesunken ist. 2023 wurden stadtweit bloß noch 30 Neubauwohnungen verkauft. Das sind zwei Drittel weniger als im Vorjahr. „Hauptgrund für die gesunkenen Preise ist die Zinsentwicklung“, weiß der Trierer Gutachterausschuss. Auf der Käuferseite hätten weniger Interessenten die Möglichkeit, die höheren Finanzierungskosten zu schultern; auch Kreditinstitute legten strengere Maßstäbe an. So konstatiert Holstein, dass Immobilien für unter 200.000 Euro durchaus weiter gefragt seien. Bei allem, was mehr als 300.000 Euro koste, werde es wegen der Finanzierung oft schwierig.
Eifel, Mosel, Hunsrück: Für die vier Landkreise der Region beobachtet der Gutachterausschuss WesteifelMosel eine andere Entwicklung: Zwar wurden zuletzt deutlich weniger Wohnungen verkauft als in den Vorjahren. Die Preise sind teils jedoch sehr kräftig gestiegen.
Neue Wohnungen wurden im Kreis Trier-Saarburg 2023 nur noch 60 verkauft. Zuvor waren es mehr als doppelt so viele. Die Preise kletterten auf 4100 Euro pro Quadratmeter.
Ganz ähnlich die Entwicklung im Eifelkreis Bitburg-Prüm, wo 2020 mit 225 noch vier Mal so viele Neubau-Wohnungen einen Besitzer fanden. Dort zahlte man zuletzt 3700 Euro/Quadratmeter. Da wundert es nicht, dass neue Appartements auch im Kreis Bernkastel-Wittlich teurer wurden (3450 Euro).
Genau den gleichen Trend beobachtete der Ausschuss auch bei gebrauchten Wohnungen. Die Zahl der Verkäufe sank, die Preise hingegen stiegen. Und zwar teils drastisch. So muss man im Eifelkreis BitburgPrüm mit 3050 Euro für eine gebrauchte Wohnung zuletzt um ein Drittel mehr zahlen als noch 2020. Auch in Trier-Saarburg kletterten die Preise deutlich auf 2750 Euro/ Quadratmeter. Nur in BernkastelWittlich blieben sie seit 2022 stabil bei 1950 Euro/Quadratmeter. Für den Vulkaneifelkreis gab es keine ausreichende Datengrundlage, um gesicherte Aussagen treffen zu können. Dort spielen Eigentumswohnungen aber auch keine große Rolle.
So haben sich die Preise für Einfamilienhäuser in der Region Trier
entwickelt
Trier: In der Römerstadt sind die Preise für freistehende Ein- bis Zweifamilienhäuser leicht gesunken – allerdings von einem sehr hohen Niveau. Zahlte man 2022 im Schnitt (!) noch 510.000 Euro, so waren es 2023 „nur noch“500.000 Euro. Preise, die sich viele Menschen bei den hohen Zinsen überhaupt nicht leisten können, was erklärt, warum die Zahl der Kauffälle in Trier auf einen historischen Tiefstand gesunken ist.
Eifel, Mosel, Hunsrück: Bis 2022 gab es auch für die Preise von freistehenden Einfamilienhäusern in den vier Landkreisen der Region nur eine Richtung: Sie stiegen.
Anders als bei den Eigentumswohnungen setzt sich dieser Trend 2023 nicht ungebremst fort. Von einem Einbruch kann allerdings keine Rede sein. Die Preise sind laut Gutachterausschuss Westeifel-Mosel nur unwesentlich gesunken oder sie stagnieren auf hohem Niveau. Im Landkreis Bernkastel-Wittlich ist auch 2023 entgegen dem Trend noch ein kräftiger Anstieg zu verzeichnen. Dass man dort 2023 im Schnitt sogar 35.000 Euro mehr für ein Einfamilienhaus zahlen musste als 2022, erklärt sich Makler Peter
Bastgen mit den vielen Arbeitsplätzen, die es in und um Wittlich gibt und mit einer entsprechend hohen Nachfrage bei geringem Angebot.
So viel kosteten freistehende Einfamilienhäuser zuletzt: Vulkaneifel: 182.000 Euro (minus zehn Prozent), Bernkastel-Wittlich: 255.000 Euro (plus 15 Prozent), Bitburg-Prüm: 261.000 Euro wie im Vorjahr, TrierSaarburg: 300.000 Euro (minus elf Prozent).
„Im das sich über Teile des Eifelkreises Bitburg-Prüm wie auch über Teile des Landkreises Trier-Saarburg erstreckt, herrscht ein eigener Teilmarkt vor“, erklären die Gutachter. Wegen der immens hohen Immobilienpreise, die im Nachbarland normal sind, lassen sich auch nahe der Grenze deutlich höhere Preise für Einfamilienhäuser erzielen. Und mutmaßlich spielt das Großherzogtum auch eine Rolle bei der Preisentwicklung, die vom Bundestrend abweicht – obwohl immer weniger Luxemburger in der Region kaufen.
Einzugsgebiet Luxemburg, Weniger Ausländer kaufen Immobilien an der Mosel, in Eifel und Hunsrück
Die Zahl der ausländischen Immobilienkäufer hat sich nach Auskunft des Gutachterausschusses
Westeifel-Mosel stark reduziert. Seit 2020 halbierte sie sich nahezu von 1035 auf 552 im Jahr 2023. Nur noch 281 Luxemburger, 30 Belgier, 85 Niederländer, drei Franzosen und 153 sonstige Ausländer entschieden sich für eine Immobilie in der Region.
So haben sich Preise für Baugrundstücke und die Bodenrichtwerte entwickelt:
Trier: Eine interessante Entwicklung zeichnet sich bei den Trierer Baugrundstücken ab. Kurz zusammengefasst kann man sagen: In der Innenstadt sind die Preise gesunken, in der Vorstadt sind sie gestiegen. „Innenstadtnahe Lagen gaben um fünf Prozent nach“, schreibt der Gutachterausschuss. Die nordwestlichen Randlagen hingegen haben vom 1. Januar 2022 bis zum 1. Januar 2024 rund fünf Prozent zugelegt, die übrigen Randlagen im Schnitt um drei Prozent. Bei den Flächen für den Geschosswohnungsbau in Randlagen betrug die Steigerung sogar fast zehn Prozent. „Dabei spielt das fehlende Angebot innerhalb des Stadtgebiets sicherlich eine Rolle“, sagen die Gutachter, die auch für 2024 mit leicht steigenden Preisen für Baugrundstücke rechnen. Konkrete Preise zu nennen ist schwierig, da diese von Straße zu Straße variieren können. Wer sich mal anschauen möchte, wie der Bodenrichtwert seines bebauten oder unbebauten Grundstücks aussieht, kann dies online im Bodenrichtwertinformationssystem Rheinland(kurz Boris) einsehen. Der Bodenrichtwert ist ein durchschnittlicher Grundstückswert für definierte Zonen. Er basiert auf den Kaufpreisen für Grundstücke, die dort zuletzt erzielt wurden.
Eifel, Mosel und Hunsrück
Auch in sind die Bodenrichtwerte für unbebautes Bauland laut Gutachterausschuss kontinuierlich gestiegen: Zum Stichtag 1. Januar 2020 um zehn Prozent, zum 1. Januar 2022 um 14 Prozent und zum 1. Januar 2024 um weitere zwölf Prozent. Regional gibt es allerdings große Unterschiede.
Am höchsten sind die Richtwerte typischer Wohngebiete aktuell in Schweich (bis 570 Euro/Quadratmeter) und Konz (bis 300 Euro/ Quadratmeter). Am niedrigsten sind sie in Gerolstein (ab 50 Euro), Morbach oder Hermeskeil (je ab 60 Euro). Besonders kräftige Preissteigerungen verzeichnen die Gutachter in Saarburg (plus 18 Prozent) sowie in Konz, Gerolstein und Hillesheim (plus 14 Prozent).