TÜV gibt grünes Licht für Heuschreck-Wagen
Nach dem Rosenmontags-Malheur in Trier kommt die mobile Heuschrecke doch noch zu Umzugs-Ehren – im ersten „ Auslands-Einsatz“der Vereinsgeschichte.
Nun ist es amtlich: Der Komiteewagen der Karnevalsgesellschaft Heuschreck kommt in diesem Jahr noch zu einem Umzugs-Einsatz. Die Session ist zwar vorbei – aber nicht in Luxemburg. Im Großherzogtum stehen noch närrische Kavalkaden (Umzüge) auf dem Programm, darunter der Wasserbilliger Nachtumzug am Samstag, 9. März. Eine Chance für die KG Heuschreck, das für sie verkorkste Finale des Straßenkarnevals 2024 in ein Happy End umzumünzen, nachdem ihre beiden Wagen bei der Prüfer-Abnahme vor dem Rosenmontagszug in Trier durchgefallen waren: keine Papiere, keine Startfreigabe.
Mittlerweile hat sich der Frust in Lust gewandelt. „Wir haben uns beim Veranstalter beworben – und sind dankenswerterweise angenommen worden, obwohl das Teilnehmerfeld bereits feststand“, frohlockt Heuschreck-Präsident Niko Mohr (61). „Nun freuen wir uns auf ein schönes Sessionsfinale.“
Die Freude ist beiderseits. Denn bei den Bëllia Brazzelgecken, den Wasserbilliger Brezelnarren, ist Triers traditionsreichster Karnevalsverein auf freundliche Aufnahme gestoßen. „Wir sind sehr erfreut, dass der Heuschreck uns beehrt. Es war selbstverständlich, dass wir ihn in den Umzug aufnehmen“, sagt Präsident Christian Goeden. „Notfalls hätten wir dafür auch eine Ausnahme gemacht und die Teilnehmerzahl auf 51 erhöht.“
Die Ausnahme war nicht nötig, weil versehentlich die Gruppe Dorfkinder Obermosel doppelt auf der Teilnehmerliste stand – als Zugnummer 28 und 38. Nun bekommt die KG Heuschreck die Startnummer 28.
Der Nachtumzug am Vorabend des Luxemburger Brezelsonntags, des vierten Sonntags der Fastenzeit, ist die laut Christian Goergen „mit Abstand größte Veranstaltung in Wasserbillig. Zur Kavalkade kommen bei gutem Wetter 6000 Besucher.“
Nach dem Umzug wird weiter gefeiert. Ab 21 Uhr steigt im Festsaal des Kulturzentrums und dem eigens davor aufgebauten Partyzelt eine „Megafete mit Karnevalsmusik“.
Für die Heuschrecken ist es der wohl erste „Auslandseinsatz“in ihrer 176-jährigen Geschichte. „Wir werden uns nicht lumpen lassen und wollen den Trierer Karneval würdig repräsentieren“, kündigt Präsident Niko Mohr an. In der rollenden Heuschrecke wird nebst Elferrat und Garde auch der 2023/24er Stadtprinz Thomas III. vom Heuschreck mitfahren. Ebenfalls an Bord: jede Menge Wurfmaterial (Kamelle & Co.), das am Rosenmontag nicht unters närrische Volk gebracht wurde.
In Wasserbillig wird die illustre Heuschreck-Delegation „alte Bekannte“aus der Heimat treffen. Denn die Trierer Vereine Rote Funken, Zewener Baknaufen, KV Ruwer und die Trier-Eurener Clowngruppe sind mit von der Partie. Aus dem Trierer Land stehen auf der Teilnehmerliste die Oacher Viezäppelcher, die Showtanzgruppe des LCV Longuich, der KV Kordel, die TG Ralingen, die Stadthusaren Schweich, der KC Kenn, aus Langsur der Jugendverein und die Laasa Gääcken sowie der Musikverein Fanfare Oberbillig.
Für die Zewener Baknaufen ist die Teilnahme eine Premiere. „Einige von uns waren schon oft privat da und fanden's immer super. Jetzt haben wir uns gesagt: ,Da simmer dabei` – so richtig aktiv mit Wagengruppe“, erklärt der „Wagenbeauftragte“Timo Golumbeck (23).
Dieter Merten (61), Geschäftsführer der KG Rote Funken, sagt: „Aus eigenem Erleben weiß ich, dass die Wasserbilliger in Sachen Karneval und Organisieren richtig gut sind. Die Besucher erwartet eine wunderschöne Veranstaltung einschließlich der Fete nach dem Umzug.“Die Roten Funken nehmen mit einer etwa 40-köpfigen Fußgruppe teil, die großteils aus Gardistinnen besteht.
(Rhetorische) Frage an die KG Heuschreck: Seid ihr denn sicher, dass ihr mitfahren dürft – oder droht den „Grünen“wieder die Rote Karte? „Nein, nein“, versichert Präsident Mohr. „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und waren am Montag mit dem Wagen beim TÜV. Der hat uns grünes Licht gegeben. Wir haben alle notwendigen Unterlagen beisammen und freuen uns nun sehr auf die Kavalkade.“