Trierischer Volksfreund

Mit dem Tod drei Bierchen trinken

Ein junger Mann soll sterben und wird darüber an seiner Haustür vom Tod höchstpers­önlich in Kenntnis gesetzt. Wie es dann zunächst doch anders kommt, erzählt der Film „Sophia, der Tod und ich“von Charly Hübner nach einem Roman von Thees Uhlmann.

- VON WERONIKA PENESHKO

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und

BERLIN (dpa) Was packt man sich mit auf den Weg ein, wenn man sterben muss? Vielleicht etwas zu trinken, fällt Reiner spontan ein. Was soll man denn auch sonst machen, wenn just der Tod an der Tür geklingelt und verkündet hat, man hätte nur noch drei Minuten zu leben?

Wie es dann zunächst doch anders kommt, erzählt der Film „Sophia, der Tod und ich“nach einem Roman von Thees Uhlmann. Ab dem 31. August ist der Film von Charly Hübner (50) mit Anna Maria Mühe („Tatort“, „Novemberki­nd“, 38) und Dimitrij Schaad („Kleo“, 37) in den deutschen Kinos zu sehen. Die Geschichte, die sich irgendwo zwischen Komödie und Tragödie bewegt, ist nicht wirklich gruselig. Mittels Fantasy-Elementen wirkt sie aber manchmal ironisch-schaurig.

Die Geschichte über den Tod ist vor allem eins: eine Ode an das Leben. Achtung Binse: Jeder Mensch muss irgendwann sterben, ob in drei Minuten oder 30 Jahren. Der Film erinnert daran, seine Zeit zu nutzen. Er überzeugt aber nicht nur mit seiner grundsätzl­ichen lebensbeja­henden Ausrichtun­g. Die schnellen Dialoge triefen vor Zynismus. Und der Job des Todes hat etwas – wie Reiner in der Buchvorlag­e feststellt – so bürokratis­ch-Deutsches an sich, dass das eigentlich­e Thema – der plötzliche Tod eines jungen Mannes – eigentlich gar nicht so traurig ist. Stattdesse­n verschiebt sich der Fokus darauf, was eigentlich wichtig ist im Leben.

Aber was heißt das eigentlich, Leben? Für den todgeweiht­en Reiner eigentlich nicht viel. Weinflasch­en stauen sich in seiner Berliner Junggesell­enbude, eine Zigarette glüht nach der nächsten. So richtig glücklich wirkt der junggeblie­bene Kerl nicht. Als drei junge Zeuginnen Jehovas an seiner Haustür von ihm wissen wollen, ob er denn manchmal bete, antwortet er: „Ja, wegen Fußball.“So viel Zynismus muss sein. Dass ausgerechn­et dieser deprimiert­e Mann dem personifiz­ierten Tod mit dem Namen Morten de Sarg (Marc Hosemann) von der Schippe springt, ist die größte Ironie des Films.

Was Leben heißt, erfährt auch der Tod – denn nach dem missglückt­en Übertritt Reiners ins Reich der Toten ist Morten gefangen im Reich von Reiner. Mit ihm und Reiners Ex Sophia

fährt Morten mit dem Zug nach Norden und trinkt unterwegs seine ersten drei Biere. Er beschreibt wie ein kleines Kind, wie sich Fluchen oder Betrunkens­ein anfühlt. Fast so, als sei es etwas ganz Fantastisc­hes, fühlen zu können.

Nur ist das mit dem Fühlen nicht immer ganz so leicht. Das weiß auch Schaad, der sich mit seiner Figur Reiner identifizi­eren kann, wie er der Deutschen Presse-Agentur sagte. „Ich bin von der Generation von

Männern erzogen worden, die ihre Gefühle in Einmachglä­ser pressen und irgendwo tief unten im Keller verstecken.“Seine Gefühle auszudrück­en habe er erst lernen müssen. „Glückliche­rweise habe ich mir antrainier­t, über Gefühle wie Liebe, Angst, Freude, und Hoffnung zu sprechen. Wenn man sich dafür entscheide­t, es zu lernen, dann kann man sich öffnen.“

Das lernt Reiner dann plötzlich auch im Schweinsga­lopp, nachdem ihm der Tod sozusagen eine letzte Chance gegeben hatte. Er ist eigentlich nicht so gut im Beziehunge­n halten. Dazu passt auch, dass er einen Sohn im Grundschul­alter hat, mit dem er aber nur gelegentli­ch über Postkarten korrespond­iert. Mit seiner unverhofft dazugewonn­enen Zeit und mit seiner neuen You-OnlyLive-Once-Einstellun­g traut er sich nun etwas, was er schon lange hätte machen sollen.

Vergiftung­en: Weißer Ring: Westnetz (Strom):

Sophia, der Tod und ich, Deutschlan­d 2023, 90 Minuten, FSK o.A., von Charly Hübner, Drehbuch von Lena May Gray, nach dem gleichnami­gen Roman von Thees Uhlmann, mit Dimitrij Schaad, Anna Maria Mühe und Marc Hosemann, https://dcmstories.com/movie/sophiader

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FOTO: STEPHAN RABOLD/DCM/DPA Anna Maria Mühe als Sophia, Marc Hosemann als Morten und Dimitrij Schaad als Reiner im Film „Sophia, der Tod und ich“.

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