Thüringische Landeszeitung (Weimar)
Urkunden für fünf Ehrenbürger
Übergabe an KZ-Überlebende im Umfeld des Jahrestages der Befreiung
Fünf weitere Überlebende des Konzentrationslagers Buchenwald erhalten am kommenden Montag, dem 15. April, im Rahmen einer Feierstunde die Urkunden über ihre Weimarer Ehrenbürgerschaft. Die Veranstaltung findet bewusst im Umfeld des 79. Jahrestages der KZ-Befreiung statt, weil die hochbetagten neuen Ehrenbürger zu der Gedenkfeier zur Befreiung des ehemaligen KZ anreisen, die am 14. April stattfindet. Ihre Ehrenbürgerurkunden erhalten am 15. April Zeev (Viktor) Borger (Polen), Andrej Iwanowitsch Moiseenko (Sowjetunion/Ukraine), Vasile Szekely (Rumänien), Michael Urich (Polen) und Laszlo Mandel (Ungarn).
Ebenso in Kooperation mit der Gedenkstätte Buchenwald und der Stadt findet im Anschluss eine Begegnung von vier ehemaligen Häftlingen mit rund 50 Schülerinnen und Schülern vor allem der Weimarer Jenaplan-Schule statt. Die 14- bis 16-Jährigen haben dabei die Möglichkeit, in kleineren Gruppe mit jeweils einem der neuen Ehrenbürger zu sprechen, sich über ihr Schicksal und ihren Lebensweg zu informieren.
Der Tag wird eingeläutet durch eine Matinee zum Buch „Ede und Unku“. Die Geschichte über die ungewöhnliche Freundschaft des
Arbeiterjungen Ede und des Sintimädchens Unku in der Weimarer Republik gestalten als Lesung mit Musik Angehörige von Unkus Familie und das Romani Weiss Swingtett sowie Gymnasiasten.
Nahezu die gesamte Familie des Mädchens war unter den Nazis in Auschwitz ermordet und das Buch verboten worden. Neu aufgelegt hat es später der Musiker Janko Lauenberger, ein Ur-Cousin von Unku. Die Idee zu der Matinee zum Thema Rassismus und Ausgrenzung geht auf das Internationale Komitee Buchenwald-Dora und Kommandos zurück. Weiterer Kooperationspartner ist die Landeszentrale für politische Bildung.