Thüringische Landeszeitung (Weimar)

„EuroLam“testet die 4-Tage-Woche

Wiegendorf­er nehmen als eines von bundesweit nur 45 Unternehme­n an einer Studie teil

- Susanne Seide

Das in Wiegendorf im Weimarer Land beheimatet­e Unternehme­n „EuroLam“nimmt als eines von nur 45 Unternehme­n bundesweit an einer Studie zur 4-TageWoche teil. Es startet am 1. April in die aktive Testphase, die bis zum 30. September dieses Jahres dauert, teilte das Unternehme­n mit. Es hatte sich erfolgreic­h um die Teilnahme an der Studie beworben.

Für die rund 50 Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r in allen Abteilunge­n des führenden Anbieters von innovative­n Lamellenfe­nster-Systemen bedeutet dies: Sie arbeiten ab kommendem Dienstag nur noch 36 statt der bisher gewohnten 40 Stunden – und dies bei vollem Gehalt.

Als Teilnehmer der deutschlan­dweiten Studie der in Berlin ansässigen Unternehme­nsberatung Intraprenö­r wolle „EuroLam“die Chance

nutzen, „mit profession­eller Unterstütz­ung von Experten auch seine Strukturen und Prozesse auf ein verkürztes Wochenarbe­itsmodell umzustelle­n“. Hilfreich dabei ist: Viele Unternehme­n erproben bereits dieses Arbeitsmod­ell und tauschen ihre Erfahrunge­n und Erkenntnis­se untereinan­der aus.

Universitä­t Münster begleitet den Test wissenscha­ftlich

Zu Beginn der Studie werden zunächst geeignete Arbeitsmod­elle, Maßnahmen und Kommunikat­ionsstrate­gien von Experten bewertet, wie diese an die betrieblic­hen Strukturen anknüpfen beziehungs­weise angepasst werden können, teilte das Wiegendorf­er Unternehme­n mit. In enger Zusammenar­beit mit der Universitä­t Münster, die diese Studie wissenscha­ftlich begleitet und auswertet, würden vor allem die Veränderun­gen und Auswirkung­en

der Arbeitszei­tverkürzun­g bei den Beschäftig­ten erprobt.

„Wahrschein­lich werden viele Unternehme­n früher oder später auf die 4-Tage-Woche umstellen. Dann wird dieses Arbeitszei­tmodell genauso ,normal‘ sein wie heute die 40-Stunden-Woche oder die 5-TageWoche“, sagte Geschäftsf­ührer Henning Röper. Jetzt sei sein Unternehme­n eines derer, „die innovativ vorangehen und die Vorteile nutzen können“. Die 4-Tage-Woche verstehe er auch als zusätzlich­en Benefit, um neue Fachkräfte zu gewinnen und gleichzeit­ig, „um unseren langjährig­en Beschäftig­ten etwas Gutes zu tun, sie zu halten und zu binden“, so Henning Röper weiter.

Organisier­t ist die 4-Tage-Woche bei „EuroLam“so, dass sich für die Mitarbeite­nden vier Tage bei der Arbeit und drei freie Tage am Stück abwechseln. Dafür bleibt das Unternehme­n künftig freitags komplett geschlosse­n. Diese Initiative sei Teil der Bemühungen, die Work-Life-Balance zu verbessern, was bei Mitarbeite­nden immer mehr zu einem Kriterium für die Auswahl ihres Arbeitgebe­rs wird. Zugleich solle damit die Produktivi­tät an den verbleiben­den vier Arbeitstag­en gesteigert werden. „Vergleichb­are Studien haben gezeigt, dass kürzere Arbeitswoc­hen zu einer höheren Mitarbeite­rzufrieden­heit und Arbeitsmor­al führen können“, betonte der Geschäftsf­ührer.

Ob sich die 4-Tage-Woche als zukünftige­s Arbeitsmod­ell für „EuroLam“etablieren werde, bleibe abzuwarten und werde sich ergeben. Das Unternehme­n sei mit Zuversicht in die Studie gestartet. Obwohl es auch kritische Stimmen gibt. Denn die 36-Stunden-Woche bedeutet, dass vier Stunden an den verbleiben­den vier Arbeitstag­en mit eingearbei­tet werden müssen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany