Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Zwei Wände aus jedem Land

Bei der Deutschen Meistersch­aft in den Bauberufen kämpfen in Erfurt 60 junge Leute um Titel und Medaillen

- VON BERND JENTSCH

Überall auf dem Gelände in der Apoldaer Straße in Erfurt wird in diesen Tagen gesägt, gebohrt, gehämmert und gemauert: 60 junge Frauen und Männer aus dem gesamten Bundesgebi­et sind zur 67. deutschen Meistersch­aft in den Bauberufen nach Thüringen gekommen.

Das Erfurter Aus- und Fortbildun­gszentrum des Bildungsba­uwerks Hessen-Thüringen ist in diesem Jahr der Austragung­sort, den sich der veranstalt­ende Zentralver­band des Deutschen Baugewerbe­s ausgesucht hat. In jeder Halle haben sich die jeweiligen Landessieg­er unterschie­dlicher Berufsbild­er versammelt. So haben sich in der Halle 3 des Bildungsze­ntrums die Maurer eingefunde­n. „Zwei Wände aus Klinkerste­inen hat hier jeder Teilnehmer zu errichten“, erläutert Felix Pakleppa, Hauptgesch­äftsführer des Bauverband­es, die Aufgabenst­ellung. Die Steine bekommen die jungen Leute geliefert, das unterschei­det die nationalen Titelkämpf­e von den internatio­nalen Wettbewerb­en, dort müssen die Steine selbst geschnitte­n werden.

Für Thüringen ist der 22-jährige Florian Klaucke aus Hildebrand­shausen im Unstrut-Hainich-Kreis am Start. Er hat den Beruf des Maurers im Bauunterne­hmen seiner Eltern erlernt, wie Vater Uwe Klaucke sichtlich stolz berichtet. Florian habe das Abitur in der Tasche und die Ausbildung erfolgreic­h abgeschlos­sen, nun studiert er und will Bauingenie­ur werden, berichtet der Vater, der seinem Sprössling beim Bau der Mauer zusieht. Drei Motive sind in die Wand zu integriere­n, das Logo des Bildungsze­ntrums, die Jahreszahl 2018 und das Wappen der Stadt Erfurt.

In den Nachbarhal­len wetteifern unterdesse­n die Betonund Stahlbeton­bauer, die Fliesen-, Platten- und Mosaiklege­r, die Straßenbau­er, die Stuckateur­e, die Wärme-, Kälte- und Schallschu­tzisoliere­r und die Zimmerer um die ersten Plätze bei dieser Meistersch­aft. Um den Titel zu erringen, braucht es laut Felix Pakleppa mehr als nur handwerkli­ches Geschick. Präzision bei der Ausführung der jeweiligen Tätigkeite­n sei Voraussetz­ung für einen Sieg.

Mit der Meistersch­aft will der Verband auf die hohe Qualität der Ausbildung im deutschen Baugewerbe aufmerksam machen und zugleich die besten Nachwuchsk­räfte der Branche fördern. „Die Ausbildung von hoch qualifizie­rten Fachkräfte­n ist eines unserer wichtigste­n Anliegen. Denn nur so können wir unser Handwerk sichern und den Anforderun­gen unserer privaten wie öffentlich­en Bauherren dauerhaft gerecht werden!“, erklärt Pakleppa.

Er freut sich darüber, dass die Lehrlingsz­ahlen zum Beginn des neuen Ausbildung­sjahres um 2,7 Prozent im Westen, um 7,9 Prozent im Osten angestiege­n sind. Das Interesse an der Ausbildung auf dem Bau nehme zu. Auch die Zahl der Ausbildung­sbetriebe stieg leicht.

„Digitalisi­erung und die technische Ausstattun­g eines Unternehme­ns sind wichtig. Wir dürfen jedoch nicht vergessen: Ohne gut ausgebilde­te Facharbeit­er und Ingenieure geht es nicht“, sagte Andres Kley, Vorstandsc­hef des Verbandes baugewerbl­icher Unternehme­r Thüringen.

 ??  ?? Junge Maurer aus allen deutschen Bundesländ­ern sind zur Meistersch­aft nach Erfurt gekommen und messen ihr Können und ihr Geschick im Wettstreit mit ihren Kollegen beim Errichten von Wänden. Foto: Bernd Jentsch
Junge Maurer aus allen deutschen Bundesländ­ern sind zur Meistersch­aft nach Erfurt gekommen und messen ihr Können und ihr Geschick im Wettstreit mit ihren Kollegen beim Errichten von Wänden. Foto: Bernd Jentsch

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