Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Unstruttal macht Druck: Langes Warten auf schnelles Internet
Die Gemeinde schickt mit anderen Kommunen eine Forderung an den Bundeskanzler, die Politik beim Glasfaserausbau zu überdenken
Der Glasfaserausbau kommt in vielen Gemeinden in Thüringen nur sehr schleppend voran. Telekommunikationsunternehmen picken sich bei der Erschließung mit schnellem Internet die Rosinen aus dem Kuchen und die Bauarbeiten laufen nicht koordiniert, kritisieren viele Kommunen. Dem schließt sich die Gemeinde Unstruttal nun an und hat mit anderen Kommunen einen Brief an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) geschickt, in dem eine neue Politik bei Glasfaserausbau gefordert wird.
Unstruttals Bürgermeister Michael Hartung (parteilos) sagte zur jüngsten Gemeinderatssitzung, einige Ortsteile seien zwar punktuell mit Glasfaserleitungen bis ins Haus versorgt, so etwa in Menteroda und Ammern. Die entsprechenden Straßenzüge wurden von Firmen in Eigenregie ausgebaut, die das für sich als wirtschaftlich sinnvoll erachtet hätten.
Andere Anbieter würden womöglich dieselben Straßen nach ihrer eigenen wirtschaftlichen Einschätzung noch einmal aufreißen und neue Kabel verlegen. Zudem würden andere Gebiete mit weniger Haushalten eher als unwirtschaftlich erachtet und kämen dann womöglich gar nicht ans Netz. Das sei nicht zielführend, ärgert sich der
Bürgermeister, und schon gar nicht zukunftsweisend. Diese Gesetzeslücke müsse geschlossen werden.
Es stockt bei landesweit koordinierter Netzplanung
Die Gemeinde war eine der ersten im Landkreis, die den Beschluss gefasst hatte, per Glasfaser alle Haushalte mit schnellem Internet versorgen zu lassen. Das ist allerdings etwa fünf Jahre her. Unstruttal hatte sich der kommunalen Thüringer Glasfasergesellschaft (TTG) angeschlossen, deren Zweck es ist, für alle interessierten Thüringer Kommunen landesweit koordiniert geförderte Glasfasernetze zu planen und zu bauen. Aber auch das stockt.