Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Favoriten geben sich keine Blöße
Handball: Im Fernduell feiern THSV Eisenach II und VFB TM Mühlhausen deutliche Siege
Eisenach. Der Dreikampf um den Titel in der Thüringer Handball-oberliga der Männer geht weiter. Spitzenreiter VFB TM Mühlhausen (34:6 Punkte) und der Tabellendritte THSV Eisenach II (32:8) gaben sich gegen abstiegsbedrohte Teams keine Blöße, während die HSG Suhl/goldlauter (32:6) durch den Goldbacher Nichtantritt auf der Couch zu zwei weiteren Punkten kam.
SV Behringen/sonneborn – VFB TM Mühlhausen 18:28 (8:11)
Auch wenn der Favorit nicht durchweg überzeugte, erwies sich Mühlhausen wie befürchtet als Nummer zu groß für den abstiegsbedrohten Gastgeber. Dennoch ärgerte sich Tim Rodrian über das zu deutlich ausgefallene Ergebnis. „Unser Plan hat eigentlich in der Anfangsphase mit guter Staffelung in Abwehr und kurzen Pässen im Angriff super funktioniert, dann sind wir aber an uns selbst gescheitert. Die Fehlerquote war viel zu hoch“, lautete die Analyse des Behringer Rückraumwerfers.
Zwar warf der VFB die ersten beiden Tore, doch Probleme mit dem kleberlosen Ball waren nicht zu übersehen. Rechtsaußen Martin Ginov drückte das Spielgerät zweimal hintereinander am Tor vorbei, zudem entschärfte T&c-keeper Linus Trapp einen Lentzko-wurf und eine 100-prozentige Konterchance vom Ex-schnellmannshäuser Marko Wiegand. Dadurch kam der Gastgeber ins Spiel und lag durch einen von Rodrian verwandelten Siebenmeter mit 7:5 (15.) in Front. Anschließend biss sich Behringen/ Sonneborn jedoch die Zähne an der robusten Mühlhäuser Deckung aus.
Was am Abwehr-innenblock um den über zwei Meter großen Yannick Fritzlar vorbei oder drüber kam, wurde Beute vom zu großer Form auflaufenden Adrian Winkler. Auch ein Siebenmeternachwurf von Rodrian prallte an ihm ab. Derweil drehte Mühlhausen mit einem 6:0-Lauf das Spiel. Erst kurz vor der Pause, als Rechtsaußen Jonas Hennig aus spitzem Winkel traf, musste der Vfb-keeper beim 8:11 wieder hinter sich greifen.
In der zweiten Hälfte ließ der routinierte Favorit mit dem treffsicheren Markus Lentzko (11 Tore) keine Spannung mehr aufkommen. Beim Stand von 12:18 (40.) stellte T&c-spielertrainer Lars Keller taktisch etwas um und machte seinen
Jungs Mut. „Wir haben noch 20 Minuten Zeit. Sechs Tore sind doch gar nichts“. Doch die Aufholjagd blieb aus, weil Behringen weiterhin kein Mittel im Angriff fand und Mühlhausen es „solide runterspielte“, wie Rodrian befand. Eine noch deutlichere Niederlage verhinderte Bernd Hübner. In der Schlussphase zeigte der eingewechselte Torwartroutinier, dass er nichts verlernt hat.
Da zeitgleich der LSV Ziegelheim gegen Altenburg gewann, ist die Lage für Behringen/sonneborn als Tabellenvorletzter prekär. Das Restprogramm mit dem Derby in Goldbach, dem letzten Heimspiel gegen Ronneburg und dem finalen Auswärtsspiel bei der HSG Werratal ist alles andere als leicht. Mindestens einen Sieg braucht der T&C, um noch Zwölfter zu werden. Rodrian hofft auf etwas mehr: „Drei Punkte wollen wir aus den verbleibenden Spielen noch holen“.
THSV Eisenach II – Post SV Gera 37:24 (20:13)
Der THSV Eisenach II hatte wenig Mühe, um das Tabellenschlusslicht zu bezwingen. Er würzte den klaren Sieg mit etlichen Kempa-treffern, schloss zudem viele Angriffe über beide Außenpositionen ab. Die
Außen Philipp Urbach, Florian Müller und Ardit Ukaj markierten zusammen 19 Treffer.
So richtig zufrieden war Alaj nach dem Pflichtsieg nicht. Er bemängelte eine hohe Zahl an Fehlwürfen sowie Technik- und Regelfehlern. „Wir haben zu viele Gegentreffer kassiert, hätten selbst mehr Bälle einnetzen müssen“, konstatierte er. „Phasenweise fehlte uns die Struktur“, fügte der Spielertrainer hinzu. Mit zunehmender Spieldauer war dennoch ein deutlicher Qualitätsunterschied zwischen beiden Teams zu sehen. Der Post SV Gera war stets um den eigenen Torerfolg bemüht, konnte ab dem Ende der ersten Halbzeit den Hausherren aber nicht mehr Paroli bieten. Die
Gäste mussten zudem ab der 14. Minute auf ihren Rückraumspieler Oskar Lober verzichten, der sich bei einem Zweikampf eine schwere Knieverletzung zuzog und per Notarzt ins Eisenacher Klinikum gebracht werden musste. Die Partie war dadurch mehrere Minuten unterbrochen.
Nach dem 13:7 (17.) ging beim THSV II im Angriff und in der Abwehr die Konsequenz verloren. Trotz des Schocks der schweren Verletzung kämpfte sich Gera bis auf 11:13 (25.) heran. Mit einem Kempa zum 16:13 (27.) zündeten Florian Müller und Qendrim Alaj den Schlussspurt der ersten Halbzeit. Sehenswert das Rückhandanspiel von Qendrim Alaj zum am Kreis lauernden Youngster Conrad Ruppert, der zum 19:13 verwandelte (30.).
Frisch aufgetankt kehrten die Eisenacher aus den Kabinen zurück. Angriffszüge zur Linksaußenposition schloss Ardit Ukaj mit drei Treffern zum 23:15 (38.) ab. Der auf Rechtsaußen eingewechselte Philipp Urbach stillte nun seinen Torhunger, markierte binnen 20 Minuten sieben Treffer. Er zeichnete sich für die erstmalige 10-Tore-führung seines Teams verantwortlich (25:15, 40.). Der Rest war Formsache.