Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Am Igelseegrabe in Kirchheilingen ist abgeholzt worden. Der Heimatverein hat eine klare Meinung dazu
Beim Anblick unseres Igelsgrabens am Ortsausgang Richtung Neunheilingen, zwischen Brücke und Schwimmbad, reicht die Gefühlsskala vieler Dorfbewohner von Erstaunen über Erschrecken bis zu Entsetzen. Am Ortsrand wurden etwa 75 Laubbäume gefällt. Die Notwendigkeit der „Entnahme“in dieser Radikalität ziehen wir, der Heimatverein Kirchheilingen, sowie viele Einwohner in Zweifel. Wir haben recherchiert: Im November gab es einen Ortstermin: Gemeinderat, Ordnungsamt, der Gewässerunterhaltungsverband (GUV) und die
Unteren Naturschutzbehörde trafen sich am Igelsgraben. Fällungen und Räumungsarbeiten wurden als notwendig erachtet. Die Begründung lautet Verkehrssicherungspflicht
und das Gewährleisten des Wasserdurchlaufs, der Graben ist tief und Wasser fließt selten.
Von der Unteren Naturschutzbehörde wurde der Gemeinderat aufgefordert, einen entsprechenden Antrag zu stellen. Das ist nicht geschehen. Nach dieser Antragstellung wären die zu fällenden Bäume gekennzeichnet worden. Auch das ist nicht geschehen. Anfang Januar wurden im Bereich der „Waidpforte“erste Bäume gefällt. Im Februar begannen der GUV mit schwerer Technik, den oberen Grabenbereich „aufzuräumen“. Der Heimatverein Kirchheilingen informierte Anfang Februar die Untere Naturschutzbehörde (UNB), noch am gleichen Tag begutachtete ein Mitarbeiter der UNB die bisherigen Arbeiten des GUV und ein sofortiger Fällstopp wurde angeordnet. Zu spät für manchen Baum.
Wir, der Heimatverein Kirchheilingen, halten das Ausmaß dieser „Pflegemaßnahmen“für unverhältnismäßig und befürchten eine Fortsetzung im weiteren Verlauf des Igelsgrabens. Das würde einen für Kirchheilingen klimatisch wichtigen Grüngürtel zerstören. Soll das der Beitrag unseres Ortes zum Klimaschutz sein? Die vorgesehen Ersatzpflanzungen brauchen Jahrzehnte, um das Potenzial eines der gefällten Laubbäume zu erreichen.