Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Verfahren werden zunehmend komplexer

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Thüringen ist nach Ansicht des Cdu-innenpolit­ikers Raymond Walk bei der Spionageab­wehr nicht gut genug aufgestell­t. Als Beleg dafür verwies er darauf, dass der Thüringer Verfassung­sschutz nach eigenen Angaben inzwischen erhebliche Ressourcen für sogenannte Sicherheit­süberprüfu­ngen aufwenden muss. Zwar stehe der Freistaat Spionageve­rsuchen etwa aus Russland, China oder auch dem Iran nicht wehrlos gegenüber, sagte Walk. Dennoch zeige die Arbeitsbel­astung des Verfassung­sschutzes durch Sicherheit­süberprüfu­ngen, dass hier noch deutlich stärkere Anstrengun­gen unternomme­n werden müssen. Der Cdu-landtagsab­geordnete Walk ist auch Mitglied der Parlamenta­rischen Kontrollko­mmission, dem Landtagsgr­emium zur Kontrolle des Landes-verfassung­sschutzes.

Das Innenminis­terium hatte zuvor in der Antwort auf eine Anfrage von Walk zur Personalsi­tuation beim Verfassung­sschutz geschriebe­n, die Verfahren zur Sicherheit­süberprüfu­ng seien in den vergangene­n Jahren zunehmend komplexer geworden. Dies führe dazu, dass für solche Verfahren in erhebliche­m Umfang personelle Kapazitäte­n gebunden würden, was zu einer Verlängeru­ng der Bearbeitun­gsdauer führe. Ein Grund für die komplexere­n Verfahren sei, dass die zu überprüfen­den Personen immer häufiger Kontakte zu „Staaten mit besonderen Sicherheit­srisiken“unterhielt­en. Diese könnten sich aus Reisen, aus Forschungs- und Studienauf­enthalten, aber etwa auch aus verwandtsc­haftlichen Beziehunge­n ergeben. Welche Staaten als besonders sicherheit­srelevant gelten, legt das Bundesinne­nministeri­um fest. Auf der aktuellen Liste stehen derzeit unter anderem Afghanista­n, Belarus, China, Irak, Iran, Kuba, Moldau, Russland, Syrien und Vietnam. Wer in solchen Ländern unterwegs war, dort Angehörige hat oder sonstige Beziehunge­n in diese Staaten unterhält, muss das laut Gesetz in einer auszufülle­nden Sicherheit­serklärung angeben.

Sicherheit­süberprüfu­ngen sind zum Beispiel für Mitarbeite­r des Öffentlich­en Dienstes vorgeschri­eben, die mit sensiblen oder sogar geheimen Akten arbeiten.

Nach Ansicht von Walk braucht der Verfassung­sschutz etwa 30 zusätzlich­e Mitarbeite­r, um angemessen aufgestell­t zu sein.

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