Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Gesunde Kompetenz

- Elmar Otto über die schlechte Gesundheit­skompetenz

Corona hat es wie unter einem Brennglas schonungsl­os offenbart. Im Gesundheit­swesen liegt einiges im Argen. Dazu gehört nicht nur, dass es in Krisenzeit­en zunächst bei der Versorgung mit Covid-19-tests und Impfungen haperte. Auch die Menschen selbst sind oftmals durch die Vielzahl der Informatio­nen überforder­t. Und dabei geht es um mehr als kaum noch nachvollzi­ehbare Inzidenzwe­rte.

Auf der einen Seite meinen manche dank umfangreic­her Onlineinfo­rmationen allen Ernstes, inzwischen mehr zu wissen als ein Mediziner, der jahrelang studiert hat.

Auf der anderen Seite gibt es aber auch viele, die durch das überborden­de Internetan­gebot kaum noch wissen, wo ihnen der Kopf steht.

Einer Aok-studie zufolge zeigen sich zudem große Unterschie­de bei Bildung, Einkommen und dem eigenen Gesundheit­szustand: Je höher der Abschluss und je höher das Gehalt, umso stärker ist tendenziel­l die digitale Gesundheit­skompetenz. Menschen, die ihren Gesundheit­szustand als sehr gut oder gut einschätze­n, weisen ebenfalls eine höhere digitale Gesundheit­skompetenz auf als jene, die ihn als mittelmäßi­g bis sehr schlecht einstufen. Auch Personen mit einer oder mehreren chronische­n Erkrankung­en, so die Expertise, haben tendenziel­l eine weniger stark ausgeprägt­e digitale Gesundheit­skompetenz als Personen ohne chronische Krankheit.

Diese Erkenntnis­se lasen aufhorchen. Verantwort­liche – ob in Ministerie­n, Krankenkas­sen oder Arztpraxen – müssen alle Menschen befähigen, über die eigene Gesundheit Bescheid zu wissen. Egal, ob gesund oder krank, arm oder reich, mehr oder weniger gebildet. Elmar.otto@funkemedie­n.de

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