Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Gesunde Kompetenz
Corona hat es wie unter einem Brennglas schonungslos offenbart. Im Gesundheitswesen liegt einiges im Argen. Dazu gehört nicht nur, dass es in Krisenzeiten zunächst bei der Versorgung mit Covid-19-tests und Impfungen haperte. Auch die Menschen selbst sind oftmals durch die Vielzahl der Informationen überfordert. Und dabei geht es um mehr als kaum noch nachvollziehbare Inzidenzwerte.
Auf der einen Seite meinen manche dank umfangreicher Onlineinformationen allen Ernstes, inzwischen mehr zu wissen als ein Mediziner, der jahrelang studiert hat.
Auf der anderen Seite gibt es aber auch viele, die durch das überbordende Internetangebot kaum noch wissen, wo ihnen der Kopf steht.
Einer Aok-studie zufolge zeigen sich zudem große Unterschiede bei Bildung, Einkommen und dem eigenen Gesundheitszustand: Je höher der Abschluss und je höher das Gehalt, umso stärker ist tendenziell die digitale Gesundheitskompetenz. Menschen, die ihren Gesundheitszustand als sehr gut oder gut einschätzen, weisen ebenfalls eine höhere digitale Gesundheitskompetenz auf als jene, die ihn als mittelmäßig bis sehr schlecht einstufen. Auch Personen mit einer oder mehreren chronischen Erkrankungen, so die Expertise, haben tendenziell eine weniger stark ausgeprägte digitale Gesundheitskompetenz als Personen ohne chronische Krankheit.
Diese Erkenntnisse lasen aufhorchen. Verantwortliche – ob in Ministerien, Krankenkassen oder Arztpraxen – müssen alle Menschen befähigen, über die eigene Gesundheit Bescheid zu wissen. Egal, ob gesund oder krank, arm oder reich, mehr oder weniger gebildet. Elmar.otto@funkemedien.de