Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Keine Gewinner
Erneut hat Thüringens Fußballverband vorm Sportgericht eine schmerzhafte Niederlage erlitten. Nach dem verloren Streit um die korrekte Saison-annullierung im Vorjahr führten nun fehlende Corona-regularien im Landespokal zum Debakel.
Durfte man den Funktionären 2020 noch anrechnen, von der Pandemie überrollt worden zu sein, ist eine fehlende Durchführungsbestimmung zum Pokal schwer zu erklären. Spätestens im Februar war klar, dass man die fünf ausstehenden Pokalrunden wohl nicht mehr bis Ende Mai über die Runden bringen würde. Der TFV verließ sich auf das Gespräch mit den 32 Teilnehmern im April. Doch Mehrheitsvoten bedeuten längst keine bindende Entscheidung. Jeder Verein hat eigene Interessen, bei denen es um Gleichbehandlung aber auch um Geld, Ehre oder gar Rivalität – wie im Fall von Erfurt und Jena – geht.
Ein Finale der stärksten Thüringer Teams, die zudem trainieren dürfen, wäre eine Lösung der Vernunft gewesen. Alle hätten durch die 2000 Euro Entschädigung profitiert. Doch das ist nach dem Urteil des Sportgerichts wohl Geschichte. Rot-weiß und Fahner Höhe halten weiter an einem Halbfinale mit Jena und Meuselwitz vorm 29. Mai fest. Doch dafür müssten die Inzidenzzahlen schnell und deutlich sinken und vor allem die anderen 28 Pokalteilnehmer erneut verzichten. Alle wieder an einen Tisch, heißt es nun wohl. Ein Versuch, den Cupgewinner erst im Juni zu ermitteln, würde die 44.000 Euro Prämie für den TV-TAG der Amateure kosten. Eine teure Verschiebung mit ungewissem Ausgang.
Am Ende muss vielleicht unter allen Bewerbern ein Teilnehmer für den Dfb-pokal ausgelost werden. Unsportlicher geht es nicht.