Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Linke will Reiten auf Waldwegen erlauben
Landtagsfraktion plant, noch in diesem Jahr Gesetzesnovelle vorzulegen
ERFURT. Die Linke-landtagsfraktion will das Reiten auf Waldwegen grundsätzlich wieder erlauben. „Die geltende Regelung hat sich nicht bewährt. Wir wollen sie deshalb aus dem Gesetz streichen“, sagt der umweltpolitische Sprecher der Linke-fraktion, Tilo Kummer, im Gespräch mit dieser Zeitung. Verbote sollen lediglich auf Antrag in Ausnahmefällen möglich sein.
Aktuell gestattet das Waldgesetz das Reiten nur „auf gekennzeichneten Wegen und Straßen“. Zudem müssen Reit- und Kutschpferde „im Wald je ein beidseitig am Kopf befestigtes, sichtbares Kennzeichen tragen“. Es sei ein sehr komplizierter Abstimmungsprozess, weil für die Ausweisung der Wege auch die Zustimmung der Waldbesitzer nötig ist, bemängelt Kummer. Die wegen kleiner Parzellen vielen Besitzer müssten aber erst ermittelt und befragt und anschließend die Ergebnisse zusammengetragen werden. Am Ende entscheide das Forstliche Forschungs- und Kompetenzzentrum Gotha. „Doch das kann dauern“, sagt der Linkeabgeordnete.
Kummer selbst hat auch schon einen solchen Antrag gestellt. „Auf eine Antwort warte ich seit Jahren.“Führen dürfe er ein Pferd, sich draufsetzen aber nicht, erläutert der Linke, um zu veranschaulichen, „wie schräg die Gesetzeslage ist“.
Im Infrastrukturministerium hält man eine Änderung des Waldgesetzes zwar auch für notwendig, aber nicht mehr in dieser Wahlperiode. Die Materie sei komplex, es gebe viel Abstimmungsbedarf, teilt eine Sprecherin von Ministerin Birgit Keller (Linke) mit. Den Angaben des Landes zufolge sind von 11.300 Kilometern Waldwegen etwa 5400 Kilometer im Freistaat als Reitwege gekennzeichnet.