Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Jüdische Grabstätte in Jena geschändet
Unbekannte sprühen mit Feuerlöscher
JENA. Auf dem Johannisfriedhof in Jena haben Unbekannte eine jüdische Grabstätte geschändet. Die Grabplatte sei zunächst mit einem Schaumfeuerlöscher besprüht worden, teilte die Polizei mit. Anschließend wurden Glasscherben auf dem Grab verteilt und der abgebrochene Hals einer Sektflasche auf den eingravierten Davidstern gelegt. Ein Mitarbeiter des Stadtkirchenamtes Jena habe dies am Dienstag entdeckt. Die Polizei ermittelt. Anfang Juni waren auf dem Jüdischen Friedhof in Gotha 20 Grabsteine mit rechtsradikalen Symbolen beschmiert worden.
Die Jüdische Landesgemeinde Thüringen sei nach der erneuten Schändung eines jüdisches Grabes zutiefst traurig und empört, erklärte ihr Vorsitzender Reinhard Schramm. „Es sollte für unsere Gesellschaft in Thüringen gelten: „Empört Euch!“
Schramm verurteilte zugleich mit Blick auf das Rechtsrockkonzert mit 6000 Teilnehmern in Themar den wachsenden Extremismus. „Eine intensivere Diskussion unserer Thüringer Gesellschaft, auch unter Einbeziehung der Richter des Thüringer Verwaltungsgerichts, über die Bekämpfung des Rechtsextremismus ist überfällig.“Er bedauere, dass der politische Wille in der Gesellschaft bisher nicht stark genug gewesen sei, den Rechtsextremismus entschiedener zurückzugdrängen. (dpa)