Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Unterschri­ften für die Eigenständ­igkeit

Gebietsref­orm: Initiative aus Eichsfeldk­reis baut Aktionen aus

- VON SILVANA TISMER

EICHSFEL D. Holger Montag schüttelt mit dem Kopf, hebt die Hände, lässt sie wieder fallen. „Mir fehlen die Worte.“Das Gründungsm­itglied der Initiative „Pro Eichsfeld“findet dann schließlic­h doch noch etwas: „Willkür und Dummheit.“

Diese beiden Begriffe richtet er an die Adresse der Thüringer Landesregi­erung. Als er am Mittwoch die neue Karte von Innenminis­ter Holger Poppenhäge­r (SPD) zu Gesicht bekam, trommelte er sofort seine Mitstreite­r zusammen.

Reine Willkür sieht Holger Montag in dem Umstand, dass die Städte Weimar und Gera nun doch kreisfrei bleiben dürfen sollen, „obwohl sie das gebetsmühl­enartig herunterge­leierte Hauptkrite­rium Einwohnerz­ahl nicht erfüllen, sie angeblich ihre Wirtschaft­sstärke nachweisen können – und das Ganze sichtbar als Geschenk an Parteigeno­ssen.“Und es sei ja nun kaum noch an Dummheit zu überbieten, dass man mit diesen Ausnahmen das Vorschaltg­esetz regelrecht aushebele, das eigene Gesetz damit selbst missachte. „Damit werden den klagenden Landkreise­n die Chancen auf einen Sieg vor Gericht regelrecht auf einem Silbertabl­ett serviert.“Und was als Ausnahmere­gelung für Weimar oder Gera zutreffe, müsse erst recht für das Eichsfeld gelten. Die Richter könnten seiner Meinung nach nicht mehr an diesen Aspekten vorbei. „Zweierlei Maß und Parteikalk­ül. Je länger ich darüber nachdenke, umso mehr gefällt mir die Karte. Sie ist die Grundlage für die Richter.“ Für die Initiative „Pro Eichsfeld“, die vor einem dreivierte­l Jahr damit begann, sich gegen die Gebietsref­orm zu wehren, ist klar, dass der Protest gegen die Kreisgebie­tsreform nicht nur weitergehe­n, sondern sogar verstärkt werden muss. Im Moment konzentrie­ren sich die Mitglieder auf die breite Sammlung von Unterschri­ften. Einmal auf weißem Papier für den Bürgeraufr­uf der AG Selbstverw­altung, gleichzeit­ig aber auch auf gelbem Papier für eine eigene Petition für den Erhalt des Landkreise­s Eichsfeld. „In nur 14 Tagen sind rund 5000 Unterschri­ften zusammenge­kommen“, freut sich Montag über den großen Rückhalt in der Bevölkerun­g. „Das kann so bleiben.“

Bislang gibt es ein Netzwerk von Geschäften und Einrichtun­gen in der Kreisstadt Heiligenst­adt, in denen die Petitionsl­isten ausliegen. „Nächste Woche wollen wir einen ähnlichen Aufbau auch in Leinefelde-worbis und Dingelstäd­t abschließe­n“, sagt Krystof Gregosz, der die Initiative ebenfalls unterstütz­t.

Er, Holger Montag und auch Pro-eichsfeld-mitglied Gerald Fischer sind sicher, dass sich auch in den Dörfern des Eichsfelde­s Unterstütz­er finden. Bei den Bürgermeis­tern und Verwaltung­sgemeinsch­aftsvorsit­zenden haben sie bereits die große Mehrheit auf ihrer Seite. Aber es ginge noch besser, so Fischer, nämlich wenn sich Bürger bereit erklären, selbst Unterschri­ftsaktione­n in ihren Gemeinden oder Vereinen zu starten. Erst neulich seien bei einem Sportverei­n im Landkreis an nur einem Abend 70 weitere Unterschri­ften hinzugekom­men.

Weitere Netzwerke in Eichsfelds­tädten im Plan

info@pro-eichsfeld.de

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