Thüringische Landeszeitung (Jena)
Kaum noch Hoffnung für Vermisste
Auch Drohnen im Einsatz in den Dolomiten
Bozen. Die Marmolata-Spitze, die „Königin der Dolomiten“, ist nach der tödlichen Gletscherlawine am Sonntag zu einem eisigen Friedhof für viele Menschen geworden. Kaum Hoffnungen bestehen noch für die acht vermissten Bergsteiger, die von der riesigen Gletscherwand hinweggefegt wurden und nach denen immer noch mithilfe von Hubschraubern und Drohnen gesucht wird. „Auf einer Länge von mehr als 1000 Metern haben wir Leichenteile inmitten eines Meeres aus Eis- und Felsblöcken ausfindig gemacht“, berichtete Gino Comelli vom Soccorso Alpino in den Dolomiten. Bei den Vermissten handelt es sich um Italiener und einen Tschechen, darunter einen 52-jährigen Bergführer. Er soll eine der beiden Seilschaften angeführt haben, die dann verschüttet wurden. Sieben Tote und acht Verletzte lautet die vorläufige Bilanz des Unglücks im Herzen des Dolomiten-Gebiets, das jährlich von Tausenden Touristen besucht wird. Mit Wärmebildkameras ausgestattete Drohnen, die auch im Dunkeln eine Person aufspüren können, wird der Marmolata-Gletscher auf der Suche nach den Vermissten durchkämmt.
Unter den acht bei dem Unglück verletzten Personen sind ein 67 Jahre alter Mann und eine 58-jährige Frau aus Deutschland, die auf der Intensivstation eines Krankenhauses in der Stadt Belluno behandelt werden. Ihr Zustand sei stabil, teilten die Gesundheitsbehörden mit. Der Halter eines Autos mit deutschem Kennzeichen wurde inzwischen ausfindig gemacht. Er befinde sich außer Gefahr, hieß es von der Polizei in Trient. Er sei nicht in das Gletscherunglück involviert gewesen. Der Zugang zur MarmolataSpitze ist inzwischen für Touristen verboten. Trotzdem waren am Dienstag wieder Bergsteiger unterwegs, darunter viele Schaulustige.