Thüringische Landeszeitung (Jena)

Golden Retriever Nanni begleitet zwei Mal in der Woche die dritte Klasse

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Wenn Hündin Nanni ihr rotes Halstuch trägt, ist sie im Dienst. Dann wird sie zur Schulhündi­n der dritten Klasse in der Grundschul­e Goldbach im Thüringer Landkreis Gotha. Als Schulhündi­n hat Nanni viele Aufgaben: Sie hört beim Vorlesen zu, sie hilft beim Rechnen und sie kann sich streicheln lassen.

Wenn Nanni gerade keinen Dienst hat, wohnt sie bei Sandra Hofmann zu Hause. Frau Hofmann ist die Klassenleh­rerin der Kinder. Zweimal in der Woche bringt sie Nanni mit in die Schule. An diesen Tagen bekommt die Golden Retriever-Dame weniger Frühstück, erzählt Frau Hofmann. Denn in der Schule erhält sie für jede Aufgabe eine kleine Belohnung aus der Hundedose.

Fritz erzählt, dass Nanni manchmal auch an den Schulranze­n herumschnü­ffelt. „Weil da was zu Essen drin ist, und weil sie einfach neugierig ist, was wir da so mitgenomme­n haben.“Nanni würde aber nie etwas vom Frühstück der Schülerinn­en und Schüler mopsen. Sie hat ihr eigenes Frühstück: Quark mit Leckerlis.

Im Unterricht hilft Nanni bei vielen Aufgaben. Ein Schüler oder eine

Schülerin sagt zum Beispiel: „Nanni, bring das Bällchen.“Dann wählt die Hündin ein zusammenge­knülltes Papier aus, nimmt es in die Schnauze und gibt es dem Kind. Auf dem Papier steht dann eine Zahl für ein Rechenspie­l. An einem anderen Tag sollte die Klasse zusammenge­setzte Wörter bilden. Alle Wörter durften etwas mit Hunden zu tun haben: Hundehütte, Hundeleine, Halsband und so weiter.

Die Schulkinde­r haben dann Nanni-Dienst

Die Hündin mit dem gold-gelben Fell kann viele Tricks, etwa auf Befehl der Kinder durch die Beine durchlaufe­n. Und manchmal macht sie sogar Scherze. Milo erinnert sich: „Einmal hat sie sich im Lernkreis immer tot gestellt, und da mussten wir alle lachen.“Immer wenn Nanni da ist, übernimmt eins der 20 Kinder den Nanni-Dienst. Dieses Kind legt dann Nanni das Halstuch um und stellt Wasser hin. Neben dem Wasser ist die Ruhezone der Hündin. Dort wird sie nicht gestreiche­lt oder gerufen. Das ist wichtig, damit die Hündin auch einmal Pause machen kann. Wegen Nanni wird im Klassenzim­mer auch nur langsam gelaufen und kein Lärm gemacht. In der CoronaZeit

konnte die Klasse nicht so viel mit Nanni machen.

Deshalb verschickt­e Frau Hofmann manchmal kleine Videos mit ihrem Hund. Und wenn alle per Video zusammenge­schaltet waren, hat Nanni auch ihre eigene Kamera bekommen. Einige Kinder in der Klasse haben auch einen eigenen

Hund zu Hause. Alle anderen hätten natürlich gerne einen.

Maya zum Beispiel will einen Dalmatiner. Das sind die großen weißen Hunde mit den vielen kleinen schwarzen Punkten. Und Fritz meint: „Wenn ich groß bin, möchte ich gerne einen Dackel haben, mit einem süßen Watschelga­ng.“

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