Thüringische Landeszeitung (Jena)

BVB nach Gala fast im Achtelfina­le

Die Dortmunder besiegen Atlético Madrid. Beim 4:0 trifft Guerreiro doppelt. Auch Witsel und Sancho jubeln

- VON SEBASTIAN WESSLING

DORTMUND. U m ihn herum bebte das Stadion, doch der Mann mit der Nummer 28 blieb ganz ruhig, legte sich den Ball vom linken auf den rechten Fuß, ließ nebenbei einen Gegenspiel­er aussteigen – und traf von der Strafraumg­renze zum 1:0. Es passte, dass es Axel Witsel war, der Borussia Dortmund im Champions-League-Spiel gegen Atletico Madrid in Führung schoss, denn der Belgier war für den BVB der überragend­e Mann beim 4:0 (1:0)-Sieg über den spanischen Vizemeiste­r.

Das Dortmunder Stadion zählt ja ohnehin zu den stimmungsv­olleren in Europa, aber wenn an Champions-LeagueAben­den das Flutlicht angeknipst wird, brodelt es auf den Rängen noch einmal gewaltig.

Alcácer fehlt im Dortmunder Kader

Das Spiel gegen Atletico lieferte exakt den passenden Inhalt für diesen Rahmen. Es war eine fesselnde Partie, die ihren Wert nicht aus vielen Torraumsze­nen oder traumhafte­n Kombinatio­nen zog, sondern aus dem Tempo und der Intensität, mit der die Akteure auf dem Rasen zu Werke gingen. Atletico erwies sich als der erwartet schwer zu bespielend­e Gegner, stellte den Dortmunder­n einerseits über den ganzen Platz nach, zog sich dann aber blitzschne­ll zu einem engen Abwehrnetz um den eigenen Strafraum zusammen, wenn der BVB die Mittellini­e überquert hatte. Diese enggestaff­elte Abwehr zu durchspiel­en erwies sich als ähnlich mühsam, wie eine Orange durch ein Nadelöhr zu drücken – zumal der beste BVB-Stürmer Paco Alcácer mit muskulären Problemen fehlte.

Es dauerte 21 Minuten, bis der erste Schuss auf das Tor zu verzeichne­n war – und es war nicht das Resultat eines schönen Spielzug, sondern des Dortmunder Gegenpress­ings: Achraf Hakimi eroberte den Ball zurück und legte quer auf Witsel, dessen Schuss aus 20 Metern Torhüter Jan Oblak aber nicht vor allzu große Probleme stellte. Atletico wirkte im Umschaltsp­iel stets gefährlich: Antoine Griezmann entwischte Hakimi nach einem langen Ball, Annahme und Torschuss waren eine fließende Bewegung – doch der Ball flog neben das Tor (31.).

Dann traf der BVB: Christian Pulisic brachte mit einem Dribbling Unordnung in den Abwehrrieg­el, über Mahmoud Dahoud und Achraf Hakimi landete der Ball bei Witsel, der an der Strafraumg­renze Thomas ins Leere laufen ließ und abzog (38.). Und dieser Schuss wurde von Saúl Niguez noch abgefälsch­t und daher unhaltbar für Oblak (38.).

Auch Atletico war durchaus gefährlich, vor allem nach der Pause: Erst schoss Saúl nach einem Eckball knapp vorbei (50.), dann zirkelte er einen ansatzlose­n Schlenzer aus 25 Metern ans Lattenkreu­z (52.).Doch Dortmund war effektiver: Hakimi lief auf der linken Seite davon, flankte scharf nach innen – und Raphael Guerreiro drückte den Ball zum 2:0 ins Tor (73.).

Es folgte ein wütendes Anrennen der Spanier, doch mit Geschick und etwas Glück bestand die junge Dortmunder Abwehr die Reifeprüfu­ng gegen Diego Costa und Antoine Griezmann, zwei der besten Angreifer der Welt. Und auf der anderen Seite erhöhten Jadon Sancho (83.) und erneut Guerreiro (89.) sogar auf 4:0. So geriet das Spiel gegen eine europäisch­e Spitzenman­nschaft zur Machtdemon­stration des BVB – der mit neun Punkten aus drei Spielen nun allerbeste Chancen aufs Achtelfina­le hat.

 ??  ?? Die Hände zum Himmel: Axel Witsel (Nummer ) bejubelt sein Treffer. Der Belgier erfreut seine Teamkolleg­en Marco Reus (l.), Lukasz Piszczek und Achraf Hakimi (r.). Foto: Marius Becker
Die Hände zum Himmel: Axel Witsel (Nummer ) bejubelt sein Treffer. Der Belgier erfreut seine Teamkolleg­en Marco Reus (l.), Lukasz Piszczek und Achraf Hakimi (r.). Foto: Marius Becker

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