Thüringische Landeszeitung (Jena)
Schulämter streichen 22 Klassenfahrten
Kriterien des Ministeriums seien nicht erfüllt
GERA. Die Thüringer Schulämter haben für dieses Schuljahr 22 Klassenfahrten nicht genehmigt, weil sie nicht dem Kriterienkatalog des Bildungsministeriums entsprochen haben. Das geht aus der von Bildungsminister Helmut Holter (Linke) unterschriebenen Antwort auf eine Kleine Anfrage des CDU-Landtagsabgeordneten Christian Tischner hervor.
Aus dem Ministerium heißt es, dass Klassenfahrten nicht genehmigungsfähig seien, wenn nur eine Auswahl von Schülern auf freiwilliger Basis teilnehme oder es sich um eine Schülerbegegnung im Rahmen von internationalen Schul- und Projektpartnerschaften handele.
Ferner müsse ein pädagogischer Kontext erkennbar sein und das Verhältnis zwischen der Anzahl der voraussichtlich teilnehmenden Schüler und der Anzahl der Begleitlehrkräfte angemessen erscheinen. Auch die geplanten Kosten müssten sowohl für die Schüler als auch für den Freistaat in einem angemessenen Verhältnis zum verfolgten pädagogischen Zweck stehen.
Das Schulamt Ostthüringen hat neun Fahrten gestrichen. So dürfen die Mädchen und Jungen der Grete-UnreinSchule Jena nicht zu einem Skilager aufbrechen oder am Projekt Schulbrücke Europa teilnehmen. Die Lobdeburgschule Jena bekam jeweils ein Langlaufund ein Alpinskicamp gestrichen.
Die Gemeinschaftsschule Bürgel (Saale-Holzland-Kreis) wollte zur Sprachreise ins englische Hastings fahren. Das Skilager des Osterlandgymnasiums Gera und des Gymnasiums „Am Weißen Turm“standen ebenfalls auf der Streichliste genau wie eine Sprachreise des Osterlandgymnasiums.
Zwar sind in Ostthüringen nur neun Projekte formal abgelehnt worden, aber die Schulen haben deutlich mehr Projekte, die zuvor Tradition waren, gar nicht erst beantragt, weil mit einer Ablehnung zu rechnen war, heißt es aus Lehrerkreisen.
Freistaat plant 1,625 Millionen Euro ein
Das Land hat anhand der genehmigten Klassenfahrten und Wandertage in diesem Schuljahr für die Reisekosten der Lehrer 1,625 Millionen Euro eingeplant.
Die neue Bürokratie rund um die Klassenfahrt führt auch zu zusätzlichen Projekten. Wie aus der Antwort hervorgeht, hat der Freistaat extra eine Anwendung entwickelt, um die Anträge für Klassenfahrten effizienter zu bearbeiten. Zunächst hatten sich 18 Schulen gefunden, die am Test teilnehmen. Bis Ende Oktober läuft die Erprobungsphase. Parallel dazu wird gerade ein Programm geschrieben, damit die Schulämter die gemeldeten Daten auch komfortabel auswerten können.