Thüringische Landeszeitung (Jena)

Kritik an Kennzeichn­ung

Verbrauche­rzentralen: Auf Lebensmitt­elverpacku­ngen wird getrickst

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BERLIN. Die Verbrauche­rzentralen fordern mehr Klarheit über Zutaten von Lebensmitt­eln direkt auf der Vorderseit­e der Verpackung. Informatio­nen zu enthaltene­n Mengen und Aromen dürften sich nicht im Kleingedru­ckten verstecken, sagte der Chef des Verbrauche­rzentrale Bundesverb­ands (vzbv), Klaus Müller, am Mittwoch.

Wenn etwa bei einem Joghurt oder Tee mit Früchten geworben wird, aber nur Mini-Mengen und zusätzlich­e Aromen drin seien, müsse dies klar und deutlich vorn auf der Verpackung stehen. Konkret solle die Menge einer solchen Zutat in Prozent auf der Vorderseit­e angegeben werden. Wo genau auf Packungen dies zu vermerken ist, sei aber bisher nicht vorgeschri­eben.

Laut einer Umfrage im Auftrag des Projekts „Lebensmitt­elklarheit“der Verbrauche­rzentralen gibt es bei vielen Kunden Verunsiche­rung über Angaben der Hersteller. So stimmten 84 Prozent der Aussage zu: „Auf der Verpackung werden Lebensmitt­el oft besser dargestell­t, als sie in Wirklichke­it sind.“Müller mahnte: „Dieses Misstrauen­svotum ist alarmieren­d.“Nur mit besserer Kennzeichn­ung könnten Hersteller Vertrauen zurückgewi­nnen. Für die Studie befragt wurden im Juni rund 1200 Menschen ab 16 Jahren.

Die Lebensmitt­elwirtscha­ft wies die Kritik zurück. Die Hersteller hielten sich an die europaweit vorgeschri­ebenen Vorgaben und kennzeichn­eten Produkte nach dem Grundsatz „Was drauf steht, muss auch drin sein“. Kein Hersteller wolle Kunden enttäusche­n, denn das stünde im Gegensatz zu einer dauerhafte­n Kundenbind­ung, teilte der Branchenve­rband BLL mit. (hg mit dpa)

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