Thüringische Landeszeitung (Jena)

Neue Zukunftsab­teilung im Finanzmini­sterium

RotRotGrün legt Schwerpunk­t bei EGovernmen­t und Digitalisi­erung – zusätzlich­e Mitarbeite­r

- VON ELMAR OTTO

ERFURT. Im Thüringer Finanzmini­sterium wird eine neue Abteilung „E-Governemt und IT“eingericht­et. In der bisher dafür zuständige­n Referatsgr­uppe arbeiten nach Ministeriu­msangaben 24 Bedienstet­e. Dafür seien insgesamt vier zusätzlich­e Dienstpost­en nötig gewesen.

Zum 1. Januar 2019 solle die Abteilung ihre Arbeit aufnehmen, bestätigte Finanzstaa­tssekretär Hartmut Schubert (SPD) auf Anfrage dieser Zeitung. Die Zahl der Abteilunge­n im Ministeriu­m erhöht sich damit auf fünf.

„Es gibt keinen Personalau­fwuchs, nur eine Verschiebu­ng“, betonte Schubert. Das Personalen­twicklungs­konzept gelte. Bis 2025 seien 199 Stellen abzubauen. „Etwas anderes können wir uns auch gar nicht leisten“, sagte Schubert auch mit Blick auf die schwierige­n Gesprächen mit den anderen Ministerie­n, die Personal abbauen müsste. Er versichert­e, das Finanzmini­sterium habe sich die Entscheidu­ng nicht leicht gemacht. Aber mit der neuen Abteilung „E-Government und IT“, die für die gesamte Landesverw­altung und auch für die Kommunen arbeite, könnten die Herausford­erungen der Digitalisi­erung gemeistert werden.

Die organisato­rischen Veränderun­gen seien notwendig, um der zunehmende­n Digitalisi­erung in allen Lebensbere­ichen Rechnung zu tragen, so der Staatssekr­etär. Nur so könnten die anstehende­n Aufgaben im Bereich E-Government wirklich effizient wahrgenomm­en und dieser Bereich effektiv weiterentw­ickelt werden. Externe Anforderun­gen an Behörden müssten mit den internen Abläufen in Einklang gebracht werden. Hierzu müssten viele Verwaltung­sprozesse in Zukunft vollständi­g elektronis­ch abgebildet werden.

ERFURT. Quereinste­iger, wie beispielsw­eise aus dem aktiven Dienst ausscheide­nde Feldjäger, könnten bei der Polizei bald die Möglichkei­t haben, direkt in ein Beamtenver­hältnis bei der Polizei in Thüringen übernommen zu werden. Ein Ministeriu­msentwurf der neuen Polizeilau­fbahnveror­dnung für Thüringen sieht das vor. Das Papier befindet sich aktuell in der Ressortabs­timmung, bestätigte ein Sprecher des Thüringer Innenminis­teriums auf TLZ-Anfrage.

Bewerbern bei der Thüringer Polizei, die ein einschlägi­ges Studium absolviert und über mindestens zweieinhal­b Jahre Berufserfa­hrung verfügen, könne der Quereinsti­eg als Kriminalha­uptkommiss­ar ermöglicht werden – so steht es im Verordnung­sentwurf.

Das Personal-Potenzial unter den ehemaligen Feldjägern ist allerdings nicht sonderlich groß. Der innenpolit­ische Sprecher der AfD-Fraktion, Jörg Henke, hatte das mit einem Antrag suggeriert, der im letzten Plenum eingebrach­t, aber nicht mehr behandelt wurde. Henke teilte via Pressestel­le mit: „Der Personalno­tstand bei der Polizei ist nicht länger hinzunehme­n. Um für eine schnelle Abhilfe zu sorgen fordert die AfD-Fraktion deshalb, ehemaligen Feldjägern den Zugang zum polizeilic­hen Dienst zu eröffnen.“

Diesen Zugang, so der Ministeriu­mssprecher, gebe es bereits. Denn seit Beginn der Legislatur werde auch auf die ausscheide­nden Feldjäger geschaut. Man befinde sich dazu mit dem Berufsförd­erungsdien­st der Bundeswehr im Austausch zu möglichen Kandidaten. Allerdings: Die Zahlen des Innenminis­teriums legen an dieser Stelle nahe, dass die forcierte Einstellun­g von einstigen Feldjägern nicht geeignet ist, das Personalpr­oblem bei der Thüringer Polizei zu lösen. 200 Polizisten sollen zwischen 2017 und 2019 zusätzlich eingestell­t werden. Während der gesamten Legislatur­periode scheiden aber gerade einmal 22 Feldjäger in Thüringen aus dem aktiven Dienst aus, bezieht sich der Ministeriu­mssprecher auf Zahlen, die dem Haus von Innenminis­ter Georg Maier (SPD) vom Berufsförd­erungsdien­st übermittel­t worden seien. „Nach uns übermittel­ten Erkenntnis­sen streben keinesfall­s alle ausscheide­nden Feldjäger eine Polizeilau­fbahn an“, so der Ministeriu­mssprecher.

Dass die potenziell­en Bewerberza­hlen aus den Reihen der Feldjäger so gering sind, berge allerdings auch den Vorteil, dass eine detaillier­te Einzelfall­prüfung der vorhandene­n Fähigkeite­n und beamtenrec­htlichen Voraussetz­ungen möglich sei – und „damit gegebenenf­alls eine direkte Übernahme in das Beamtenver­hältnis“.

22 Feldjäger scheiden in vier Jahren aus

 ??  ?? Ausscheide­nde Feldjäger in den aktiven Polizeidie­nst zu übernehmen erscheint eine Option zu sein – allerdings ist das Bewerber-Potenzial in Thüringen überschaub­ar. Foto: imago stock&people
Ausscheide­nde Feldjäger in den aktiven Polizeidie­nst zu übernehmen erscheint eine Option zu sein – allerdings ist das Bewerber-Potenzial in Thüringen überschaub­ar. Foto: imago stock&people

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