Thüringische Landeszeitung (Jena)

Stuttgart feiert Leipzigs Werner

Der Stürmer erzielt beim 6:0Sieg der deutschen Nationalel­f gegen Norwegen zwei Tore. WMTicket fast sicher

- VON DANIEL BERG UND JÖRN MEYN

STUTTGART. Als der Abpfiff ertönt war, da verließen die kampferpro­bten Männer, die man die Wikinger nennt, recht zielstrebi­g den Rasen. Weder taumelten sie, noch befiel sie ein erkennbare­s Gefühl von Schwindel, was durchaus als eine Überraschu­ng gelten darf. Zumindest nach jenen 90 Minuten, in denen sie vollkommen überforder­t waren, in denen sie hinterherl­iefen und nicht einmal so schnell denken konnten, wie der Gegner handelte. Die bedauernsw­erten Norweger, angetreten in Stuttgart zum WMQualifik­ationsspie­l, trafen auf eine deutsche Mannschaft, die sich an sich selbst berauschte, die Fußball nicht spielte, sondern auf schönste Weise sich ereignen ließ. Mit 6:0 (4:0) gewann die Mannschaft von Bundestrai­ner Joachim Löw auch die achte Partie auf dem Weg nach Russland und qualifizie­rte sich nur deshalb nicht vorzeitig für die WM 2018, weil der Tabellenzw­eite Nordirland gegen Tschechien mit dem 2:0 ebenfalls einen Sieg einfuhr. Aber das war nur eine Randnotiz an diesem Abend, an dem sich offenbar alle im Stadion vorgenomme­n hatten, unmissvers­tändliche Signale zu senden. Nach den Entgleisun­gen eines Teils der deutschen Fans beim Auswärtssp­iel in Prag waren die Augen und Ohren auch vermehrt auf die Ränge gerichtet, wo die Botschafte­n eindeutig waren. „Gegen Gewalt, Fremdenfei­ndlichkeit und Ausgrenzun­g“, war auf einem riesigen Plakat zu lesen. Zudem wurde Stürmer Timo Werner nicht nur freundlich empfangen, sondern im Laufe des Spiels auch mit Sprechchör­en gefeiert. Das lag auch daran, dass er ein wichtiger Teil dieser fußballeri­schen Demonstrat­ion war. „Wir haben ein richtig tolles Spiel gemacht“, sagte Werner. „Kompliment an die Fans. Da spielt man gleich doppelt so gern.“

Schon nach 20 Minuten waren die Verhältnis­se geklärt. 3:0 stand es zu diesem Zeitpunkt für die deutsche Elf, die durch die Hereinnahm­e von Antonio Rüdiger, Sebastian Rudy sowie Julian Draxler auf drei Positionen verändert worden war und im gewohntere­n 4-2-3-1-System auflief. Von der ersten Sekunden an dominierte sie auf sehenswert­e Weise diese Partie. Jonas Hector spielte nach zehn Minuten Mesut Özil klug im Strafraum frei und dieser traf aus zwölf Metern. Danach produziert­e Deutschlan­d Chancen

Eindeutige Botschafte­n gegen Ausgrenzun­g

Newspapers in German

Newspapers from Germany