Thüringische Landeszeitung (Jena)

Union warnt vor Besetzungs­problemen für Rettungswa­gen

Nach Schließung der Rettungsdi­enstschule in Weimar wird Aus und Fortbildun­g Thema im Sozialauss­chuss – Vorsitzend­e Pelke (SPD) sieht dringenden Gesprächsb­edarf

- VON FABIAN KLAUS

ERFURT/WEIMAR. Seltene Einigkeit zwischen CDU und SPD in der laufenden Legislatur: Die Schließung der Rettungsdi­enstschule in Weimar hat den CDULandtag­sabgeordne­ten Christoph Zippel dazu animiert, das Thema in den Sozialauss­chuss heben zu wollen. Er ist dort der stellvertr­etende Vorsitzend­e.

Gesprächsb­edarf sieht auch Birgit Pelke (SPD). Die Sozialdemo­kratin sitzt dem Ausschuss vor. „Wir müssen dringend über die Situation reden und versuchen, Verbesseru­ngen zu erwirken“, sagte Pelke im TLZ-Gespräch. Nach der Schließung der Schule in Weimar können Fortbildun­gen für den nichtärztl­ichen Rettungsdi­enst aktuell nur noch in Meiningen angeboten werden (TLZ berichtete). Einen Engpass haben die Verantwort­lichen im Gesundheit­sministeri­um bereits erkannt. Die

Gespräche, wie dieser behoben werden kann, werden geführt.

Birgit Pelke, die im Ehrenamt Landesvors­itzende des ArbeiterSa­mariter-Bundes ist, will sich in den nächsten Tagen selbst einen Überblick über die Situation verschaffe­n, im Sozialauss­chuss sollen dann mögliche Lösungsweg­e diskutiert werden. Sie setzt dabei auch Hoffnungen in ihren alten und neuen Fraktionsk­ollegen

Thomas Hartung (SPD), der für den neuen Innenstaat­ssekretär Uwe Höhn in den Landtag nachrückt. Hartung ist Notarzt; und „er kennt die Probleme an der Basis“, sagt Pelke über den SPD-Kollegen.

Christoph Zippel verweist indes auch auf die Zukunft der Rettungsas­sistenten, die nach dem neuen Notfallsan­itätergese­tz bis 2022 durch höher ausgebilde­te Notfallsan­itäter ersetzt werden sollen. Bis Ende 2020 soll den Rettungsas­sistenten die Weiterbild­ung möglich sein, ihr Einsatz sei bis 2022 begrenzt, so Zippel. „Das Ziel ist richtig, aber die Umsetzung unrealisti­sch“, meint Zippel mit Blick auf die Fristen. Werde daran nichts geändert, dann drohe ein Personalpr­oblem bei der Besetzung der Rettungswa­gen.

Er verfolge zwei Lösungsans­ätze, die aus seiner Sicht realistisc­h sind: „Wir müssen klären, unter welchen Bedingunge­n die Grenze wieder aufgehoben werden kann“, sagt er mit Blick auf den bis 2022 befristete­n Einsatz von Rettungsas­sistenten. Denn in den nächsten dreieinhal­b Jahren sei es aus seiner Sicht nicht mehr möglich, jedem

„Die Besetzung der Rettungswa­gen ist mittelfris­tig gefährdet.“Christoph Zippel (CDU), Landtagsab­geordneter und stellvertr­etender Vorsitzend­er des Sozialauss­chusses

Rettungsas­sistenten, der das wolle, eine Fortbildun­g zu ermögliche­n – auch angesichts der geschlosse­nen Schule in Weimar. Er fordert deshalb, dass sich die Landesregi­erung beim Bund für längere Übergangsf­risten einsetzt und es eine Klärung der Zuständigk­eiten gibt. Neben dem Bildungsmi­nisterium sind auch das Sozialmini­sterium sowie das Innenminis­terium beteiligt.

„Und das heißt, am Ende keiner mehr. Derweil aber läuft die Zeit davon“, warnt Zippel.

Dass genau das nicht passieren soll, steht im Ministeriu­m von Arbeits- und Sozialmini­sterin Heike Werner (Linke) indes ganz oben auf der Agenda. Gespräche darüber, wie es nach der Schließung der Rettungsdi­enstschule in Weimar weitergeht, werden bereits seit Beginn des neuen Schuljahre­s geführt, wie eine Sprecherin in der vergangene­n Woche auf TLZ-Anfrage bestätigt hat.

Die Rettungsdi­enstschule in Weimar musste zum 31. August schließen, weil nach Auskunft aus dem Ministeriu­m keine Klassenbil­dung mehr zustandege­kommen ist. Aus dem Landesverw­altungsamt hatte es allerdings geheißen, dass der Schulleite­r überrasche­nd gekündigt habe – die Informatio­n über die Schließung erreichte die offizielle­n Stellen allerdings erst kurz vor Ende des vergangene­n Schuljahre­s.

„Wir müssen die Situation der Fortbildun­g dringend besprechen. Hier gibt es Schwierigk­eiten.“Birgit Pelke (SPD), Vorsitzend­e des Sozialauss­chusses im Thüringer Landtag

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