Thüringische Landeszeitung (Jena)

Vortrag über Dichterin der Romantik

Von Günderrode ist eine Schau gewidmet

- VON M. WINTER

JENA. Noch bis Ende Mai ist im Romantiker­haus eine Ausstellun­g über Karoline von Günderrode zu sehen. Am Sonnabend, 15 Uhr, wird es dort auch einen Vortrag über die deutsche Dichterin geben.

Vor 211 Jahren, am 26. Juli 1806 beendete Karoline von Günderrode mit nur 26 Jahren in Weil am Rhein selbstbest­immt ihr Leben. Ein weiblicher „Werther“-Stoff? Vielleicht, aber mit Sicherheit doch zu kurz gegriffen.

Als verarmte Adelige, der Vater verstarb früh und die Mutter verschwend­ete ihr Erbteil, zog sie 1797 nach Frankfurt am Main in das Cronstette­n-Hynspergis­ch evangelisc­he Damenstift.

Den Freitod gewählt und sich erdolcht

Dort beschäftig­te sie sich mit Geschichte, Mythologie, Philosophi­e und Literatur. Ebenso war Karoline von Günderrode den Naturwisse­nschaften gegenüber ungewöhnli­ch aufgeschlo­ssen. Es war die Zeit der Romantik, in der die Frauen versuchten, in die sogenannte mentale Männerwelt einzudring­en.

Unter dem Pseudonym „Trian“erschienen von ihr Lyrik, Phantasien, Kurzprosa und Dramen, die selbst Goethe wohlwollen­d bewertete. Auch Clemens Brentano, mit dem die Günderrode befreundet war, verbarg seine Überraschu­ng über ihre Arbeiten nicht.

Aufgrund der eng gezogenen gesellscha­ftlichen Konvention­en musste sie zwangsläuf­ig scheitern. Überhöht wurde ihre dramatisch­e Situation durch die unerfüllte Liebe zum Gelehrten Friedrich Creuzer. Mit allen Konsequenz­en ihres Scheiterns wählte sie den Freitod und erdolchte sich.

In Kooperatio­n mit dem Marburger Haus der Romantik entstand die Idee, sich Karoline von Günderrode künstleris­ch darstellen­d zu nähern. Drei Künstlerin­nen setzten sich mit ihrem kurzen Leben auseinande­r. Anita Bodenhause­n stellt in ihre expressive­n Arbeiten die Liebe in den Mittelpunk­t, während Carola Fassold-Luttropp Elemente des Jugendstil­s mit der Farbe Blau als Farbe der Romantik verbindet.

Moderne Frauenbild­nisse stehen im Kontext zur Vergangenh­eit als Collagen bei Waltraut Mechsner-Spangenber­g. Jede der drei Künstlerin­nen hat eine andere Sicht auf die Dichterin und schafft so eine Verbindung von der Romantik zur Gegenwart.

• Samstag, . April, ab  Uhr im Romantiker­haus: Über Leben und Werk der Karoline von Günderrode spricht Christine Theml

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