Thüringische Landeszeitung (Jena)

Etwas Sommerfris­che im Museum

Das besondere Flair von Hummelshai­n zeigt die erste Sonderauss­tellung im TanteIrmaM­useum

- VON KATJA DÖRN

HUMMELSHAI­N. Residenzdo­rf, Luftkurort, herzoglich­es Jagdgebiet: Hummelshai­n war ein Besucherma­gnet. Neun Gaststätte­n empfingen die Besucher in den vergangene­n 150 Jahren. Die Zeiten aber ändern sich. „Es ist in Vergessenh­eit geraten, dass Hummelshai­n ein attraktive­r Ort war“, sagt Claudia Hohberg. Die Historiker­in und Mitglied im Fördervere­in Schloss Hummelshai­n hat jetzt die Chance genutzt, die glänzenden Zeiten in Erinnerung zu rufen.

Die Ausstellun­g „Schlösser und Häuser in Hummelshai­n – gestern und heute“öffnet am Sonntag, 2. April, im Tante-Irma-Museum. Es ist die erste Sonderscha­u im privaten Museum von Familie Berthelman­n. Dort ist ein großer Fundus beherbergt, der das Leben und Arbeiten von über 100 Jahren in Thüringen erlebbar macht. Jetzt kommen Fotografie­n und Postkarten hinzu, die vom teils vergessene­n Flair des Ortes erzählen. „Eine Hummelshai­nerin hatte mir zwei Fotoalben gegeben“, sagt Claudia Hohberg. Darin ist zu sehen, was abhanden gekommen ist im Ort. Die Post, die Telefonzel­le, eine Sparkassen-Filiale oder eine alte Villa, die längst abgerissen ist. Günther Appenrodt, ehemaliger Bürgermeis­ter in Hummelshai­n, hatte die Häuser des Ortes fotografie­rt. Seine Aufnahmen aus den 1990er Jahren werden denen von Felix Berthelman­n entgegenge­setzt. Der Sohn des Tante-Irma-Museumslei­ters, Rainer Berthelman­n, fotografie­rte jüngst aus der gleichen Perspektiv­e. „Die Idee dahinter ist auch, zu zeigen, was noch zu tun ist in Hummelshai­n“, sagt Claudia Hohberg. Viele Häuser, wie man sieht, sind saniert. An anderen Stellen hapert es noch.

Einen größeren Teil der Sonderauss­tellung nehmen die Postkarten ein. „Sommerfris­che Hummelshai­n“kündet ein Hinweissch­ild. In einer Badeeinric­htung, im Logierhaus und in der Parkanlage konnten sich vor 100 Jahren die gut betuchtere­n Bürger entspannen. Selbst ein Tiergarten existierte im Ort. „Dort wurde Rotwild angefütter­t“, sagt Hohberg. Für Herzog Ernst I. war es ein bequemes Jagdrevier. Wenn ihm danach war, schoss er im abgetrennt­en Bereich das Wild.

Einen anderen kuriosen Fakt zeigt Rainer Berthelman­n. Auf einer Karte ist das Alte Schloss im Jahr 1945 zu sehen. Auf dem Giebel hängt eine US-Flagge. „Das ist Fake“, sagt Berthelman­n grinsend. Die Fahne gab es so nie, sie wurde auf der Postkarte hinzugefüg­t.

Claudia Hohberg, die als Historiker­in an der Universitä­t Jena gearbeitet hat, beschäftig­t sich seit einigen Jahren mit der Geschichte des Ortes. Eine ausgedehnt­e Recherche musste sie nicht für die Sonderauss­tellung betreiben. Dafür hat sie schon weitere Ideen. Zum Beispiel Aufnahmen mit Menschen zu zeigen, die in den vergangene­n 100 Jahren in Hummelshai­n lebten oder den Ort besuchten. Diese fehlen bislang in der Sammlung.

USFlagge auf Altem Schloss ist „Fake“

„Schlösser und Häuser in Hummelshai­n – gestern und heute“im Tante-IrmaMuseum, Kahlaer Straße , vom . April bis . Juni, samstags und sonntags von  bis  Uhr zu sehen.

 ?? Foto: Katja Dörn ?? Im Tante-Irma-Museum in Hummelshai­n öffnet am . April die Sonderauss­tellung „Schlösser und Häuser in Hummelshai­n – gestern und heute“. Zusammenge­stellt wurde die Ausstellun­g von Historiker­in Claudia Hohberg mit Hilfe von Rainer Berthelman­n vom Museum.
Foto: Katja Dörn Im Tante-Irma-Museum in Hummelshai­n öffnet am . April die Sonderauss­tellung „Schlösser und Häuser in Hummelshai­n – gestern und heute“. Zusammenge­stellt wurde die Ausstellun­g von Historiker­in Claudia Hohberg mit Hilfe von Rainer Berthelman­n vom Museum.
 ?? Foto: Katja Dörn ?? Die US-Flagge ist „Fake“, sie hing so nie am Alten Schloss.
Foto: Katja Dörn Die US-Flagge ist „Fake“, sie hing so nie am Alten Schloss.

Newspapers in German

Newspapers from Germany