Psychologe im Alkoholrausch

Prozess gegen den Mann geplatzt

GERA. Der Prozess gegen einen Psychologen aus Gera, der Patientinnen sexuell bedrängt haben soll, ist geplatzt. Wegen eines neuerlichen Absturzes des 60-Jährigen in einen Alkoholrausch war er am Donnerstag in einer Klinik und erschien nicht zur Verhandlung. Das Amtsgericht prüfte zunächst, ob ohne den Angeklagten verhandelt werden kann, entschied dann aber, den Prozess auszusetzen.

Dem Mann wird versuchter sexueller Missbrauch unter Ausnutzung eines Behandlungsverhältnisses vorgeworfen. Laut Anklage soll er eine Patientin mehrmals auf seinen Schoß gezogen, sie an Rücken, Beinen und bedeckter Brust gestreichelt haben. Außerdem soll er angekündigt haben, sie in der nächsten Therapiestunde „von allen Seiten zu nehmen“. Eine andere Patientin soll er außer der Reihe bestellt und ihr eine Liebeserklärung gemacht haben. Als er sie weiter bedrängt habe, sei sie weinend aus der Praxis gerannt.

Zum Prozessauftakt hatte der 60-Jährige wesentliche Vorwürfe bestritten. Nach Angaben von Richter Siegfried Christ haben sich vier weitere Frauen gemeldet, die von dem Prozess in der Presse gelesen haben. Sie berichten ebenfalls von anzüglichen Sprüchen und Alkoholproblemen des Therapeuten – ihre Aussagen sollen nun von der Polizei aufgenommen werden. (dpa)