Thüringische Landeszeitung (Jena)
Empfang für Olympiasieger Thomas Röhler auf dem Marktplatz in Jena
Hunderte Fans empfangen Thomas Röhler auf dem Jenaer Markt nach seiner Rückkehr von den Sommerspielen
Hunderte Fans haben den Speerwerfer Thomas Röhler auf dem Jenaer Markt am Mittwoch nach seiner Rückkehr von den Sommerspielen empfangen. Wie ein Popstar wurde der 24jährige Jenenser gefeiert. Die Stadt Jena hat ihrem Sohn einen würdigen Empfang bereitet. Röhler hat keine Zeit zum Ausruhen. Er fliegt übermorgen nach Paris, um dort am Samstag am Diamond League Meeting teilzunehmen.
JENA. Ein Cabrio bahnt sich den Weg durch die Menschenmenge. Vorbei geht es am Hanfried und vor allem an ausgestreckten Händen. Thomas Röhler und Harro Schwuchow versuchen, sie alle abzuklatschen. Die Stadt Jena hat ihrem Sohn gestern einen würdigen Empfang bereitet. Alle wollen Olympiasieger Thomas Röhler und seinen Trainer sehen. Wie ein Popstar wird der 24-Jährige gefeiert und doch ist er auf dem Teppich geblieben. Ist sich für keinen, der ihm gratulieren will, zu schade. Plakate mit seinem Namen, T-Shirts mit seiner Weite von 90,30 Metern, dank der er in der vergangen Woche in Rio de Janeiro Olympiasieger wurde, sind zu sehen.
„Ich genieße das einfach nur“, sagt der Speerwerfer unserer Zeitung. „Es ist unglaublich, was hier passiert.“Nein, der Hals tue ihm noch nicht weh, auch wenn die Medaille, die ihn ziert, ein halbes Kilogramm wiegt. Und auch die Hände, die so viele Autogramme schreiben und Gratulationen entgegennehmen müssen, schmerzen nicht. „Das gehört dazu, mir tut nix weh“, sagt er und lächelt.
Thomas Röhler ist zurück und wird von den großen seiner Zunft in Empfang genommen. Marlies Göhr, Petra Felke, Ulf Timmermann: Mit seinen 24 Lenzen ist Röhler jetzt einen von ihnen, ein Olympiasieger. Und noch einer ist gekommen. Der Franke Klaus Wolfermann, der 1972 als letzter Deutscher Speerwurf-Gold bei den Sommerspielen in München holte. Thomas Röhler traut er noch einiges zu. „Ich sage es jetzt einfach. Ich glaube, du kannst noch weiter werfen.“
Auch Maria Selmaier in der Heimat begrüßt
Anschließend wird er zum Streichholz-Weitwurf aufgefordert. Hier hat Röhler die Nase vorn. „Bei mir ist es ja auch schon 44 Jahre her“, sagt Wolfermann und lacht. Auch Harro Schwuchow darf sich probieren und kann überzeugen. Der Olympiasieger-Trainer ist heißer. Die Spiele in Rio haben ihren Tribut gefordert. Dennoch greift er auf der Bühne zum Mikro und ruft den zahlreichen Nachwuchssportlern, die meisten sind natürlich von Röhlers Heimatverein LC Jena gekommen, zu: „Seid stolz auf ihn. Ihr könnt das auch schaffen.“Dann fügt er an: „Olympische Spiele sind einfach geil.“
Vor Röhlers Auftritt wurde Ringerin Maria Selmayer begrüßt. Sie kann Harro Schwuchows Aussage bestätigen. „Es waren zehn aufregende Tage.“Am Anfang sei es unter den ganzen Sportstars sehr besonders gewesen, am Ende war es Normalität. Ein T-Shirt hat die Sportlerin des KSC Motor Jena aus Rio mitgebracht. Und die Bettdecke aus ihrem Zimmer stibitzt. Auch sie wird geehrt, erhält Geschenke. An ihrer Seite Trainer Hartmut Reich. „Meine Saison ist jetzt zu Ende.“Vielleicht fahre sie ein paar Tage weg, um mal abzuschalten.
Röhler ist das noch nicht vergönnt. Er fliegt übermorgen nach Paris, um dort am Sonnabend am Diamond League Meeting teilzunehmen. Schon am Sonntag ist er wieder in Thüringen, stattet dem 21. Köstritzer Werfertag einen Besuch ab. „Dort sind so viele Wurf-Fans, da muss ich vorbei schauen.“Zum Abschied gestern besuchte er dann noch das Vereinsfest seines LC Jena, war vor allem für die Talente da. Und genoss seine Rückkehr in die Heimat.