Thüringische Landeszeitung (Gotha)
Das eigene Kraftwerk auf dem Balkon
Ob aus ökologischen oder ökonomischen Gründen: Balkonkraftwerke sind gerade total angesagt. IMTEST hat 10 Modelle unter die Lupe genommen
Insbesondere zu Beginn des Ukraine-Kriegs, als sich viele Menschen Sorgen um die Sicherheit der Energieversorgung machten, stieg das Interesse an alternativen Stromquellen. Doch auch nach Abklingen der Energiekrise erfreuen sich Balkonkraftwerke großer Beliebtheit. Egal, ob man sich mit einem Steckersolargerät etwas unabhängiger vom eigenen Stromversorger machen, Geld einsparen oder dem Klima etwas Gutes tun will: Solarstrom, der aus der eigenen Produktion auf dem Balkon kommt, kann sich in vielerlei Hinsicht lohnen. Was vor, beim und nach dem Kauf des auch als Mini-PV-Anlage bezeichneten Kraftwerks zu beachten ist und welche Modelle zu empfehlen sind, hat IMTEST überprüft.
Platzbedarf und Voraussetzungen
Eine Mini-PV-Anlage besteht im Wesentlichen aus zwei Bestandteilen: Solarpanel und Wechselrichter. Meist kommt es infrage, ein oder zwei Solarmodule aufzustellen beziehungsweise am Balkongitter zu befestigen. Denn immerhin hat ein typisches, starres Panel Abmessungen von ca. 1,7 mal 1,1 Metern und somit eine Fläche von knapp 2 Quadratmetern. Außerdem wiegt es zwischen 20 und 25 Kilogramm. Einige Balkonkraftwerke im Test warteten sogar mit vier großflächigen Modulen aus Glas auf, darunter beispielsweise das Bluetti Balkonkraftwerk System. Hier sollte das Balkongitter also nicht nur ausreichend Platz bieten, sondern auch standfest genug für insgesamt 84 Kilogramm Extra-Gewicht sein. Um die entsprechenden baulichen Voraussetzungen abzuklären, empfiehlt es sich vor allem bei Mietwohnungen, zuvor die vermietende Partei zu befragen. Diese muss darüber hinaus auch mit der Installation einverstanden sein, eventuell muss sogar die Eigentümerversammlung des Wohnhauses zustimmen. Wer eine Mini-PV-Anlage ohne die notwendige Erlaubnis aufbaut, kann im Nachhinein ein Verbot bekommen und muss dann alles wieder abbauen. In einigen Fällen kam es sogar schon zu Kündigungen des Mietverhältnisses.
Ein weiterer wichtiger Planungspunkt beim Kauf ist darüber hinaus die Verkabelung. Je nach Bauart des Balkons kann es notwendig sein, ein längeres oder kürzeres Kabel für die Anlage zu besorgen. Einige Anbieter ermöglichen bei der Bestellung des Steckersolargeräts sowohl eine Wahl der Kabellänge als auch des Steckers. Im Testfeld gibt es im Yuma-Webshop die größte Auswahl. So können Kabel zwischen 3, 5, 10, 15 und 20 Metern Länge ausgesucht werden. Zudem gibt es die Möglichkeit zwischen haushaltsübduzieren lichem Schuko- und dem als noch sicherer eingestuftem Wieland-Stecker auszuwählen. Wer noch keine Außensteckdose besitzt, für den kann sich die Installation einer Wieland-Steckdose lohnen. Diese ist noch stärker gegen Regen geschützt als eine normale Schuko-Steckdose. Wer allerdings bereits eine normale Außensteckdose besitzt, für den ist es wesentlich einfacher, den Schukostecker zu benutzen. Eine kleinere Auswahl findet sich bei Solakon und Priwatt, bei allen anderen Herstellern sind die Kabellängen dementgegen vorgegeben. Besonders kurz war das Kabel mit circa 1,5 Metern bei Bluetti, was für die Installation eine Herausforderung sein kann. Eine andere Auffälligkeit zeigte sich hingegen beim Modell von Solago, bei dem der Stecker echten DIY-Charakter hat und erst von den Nutzenden selbst zusammengebaut werden muss. Gut, wenn da das Nachschlagewerk oder Google nicht weit sind, damit alle drei Phasen am richtigen Anschluss landen. Apropos Sicherheit: In allen Fällen lohnt es sich, bei der Haftpflichtversicherung nachzufragen, ob das geplante Balkonkraftwerk
im bestehenden Vertrag mitversichert ist oder ob dieser angepasst werden muss. Eine gesonderte Versicherung extra für die Mini-PV-Anlage, wie sie im Internet zum Teil angeboten wird, lohnt sich hingegen meistens nicht.
Alternativen
Sollte das Balkongitter nicht für die zusätzliche Belastung ausgelegt sein, kann man entweder auf einen anderen Standort oder auf andere Panels setzen. Die meisten Balkonkraftwerke lassen sich nämlich mit einer umgebauten Halterung auch an der Hauswand, im Garten oder auf einem Flachdach aufstellen – sofern das vorteilhafter ist. Im Testfeld bieten fünf Hersteller Halterungen an, die für verschiedene Einsatz-Orte anzupassen sind, darunter Yuma, GreenAkku und Anker. Bei Solakon und Priwatt muss hingegen bereits beim Kauf auf die richtige Art der Halterung geachtet werden.
Eine gänzlich andere Bauweise bieten hingegen die Modelle von EcoFlow, Solago und Zendure. Sie verwenden flexible Solarpanels, die gar keinen Unterbau benötigen und einfach mit Kabelbindern oder Zugbändern am gewünschten Ort fixiert werden können. Sie sind zudem deutlich leichter als die Exemplare aus Glas da sie überwiegend aus Kunststoff bestehen. Die Montage fiel im Test dementsprechend deutlich leichter – die meisten flexiblen Module bieten aber eine geringere Leistung pro Fläche als starre Solarpanels.
Der ideale Standort
Besonders viel Strom erzeugen Solarmodule immer dann, wenn sie schattenfrei und möglichst lange in der prallen Sonne stehen. Die Ausrichtung nach Süden ist demzufolge besonders ertragreich. Treffen die Strahlen dann noch in einem Winkel von 90 Grad auf das Modul, steigt die Stromausbeute weiter an.
Doch auch für nicht perfekte Bedingungen gibt es Lösungen: etwa Panels speziell für die Ausrichtung nach Osten und Westen sowie verschattungsresistente oder bifaziale Module. Letztere können auch Sonnenlicht von hinten aufnehmen und zu Energie umwandeln, da sie auch auf der Rückseite Solarzellen haben. Das macht die Panels im Alltag
effizienter. Im Testfeld gehören die drei Balkonkraftwerke von Solakon, Yuma und GreenAkku zu dieser Bauform. Baurechtlich ist zudem berücksichtigen, dass zum Teil keine Winkel an Balkongittern erlaubt sind, auch wenn die schräge Befestigung für die Ausbeute des Kraftwerks von Vorteil ist. An manchen Balkonen ist dennoch nur eine hängende Montage im 90Grad-Winkel erlaubt. Wer durch die Vielfalt an Möglichkeiten überfordert ist, kann sich eine individuelle Beratung einholen, zum Beispiel kostenlos durch die Verbraucherzentrale.
Planung eines Balkonkraftwerks
Nachdem der Standort klar und die Erlaubnis eingeholt ist, kann es an die konkrete Planung beziehungsweise Bestellung des Balkonkraftwerks gehen. Neben den Spezifikationen der Solarpanels und des Anschlusskabels ist ein weiteres wichtiges Bauteil einer Mini-PV-Anlage der mitgelieferte Wechselrichter. Jedes Steckersolargerät besteht im Prinzip nur aus Solarmodulen, Wechselrichter und Verkabelung. Da die Panels nur Gleichstrom prokönnen, im Haushalt aber 230-Volt-Wechselstrom benötigt wird, gibt es einen Wechselrichter. Dieser wandelt den Strom so um, dass elektrische Geräte, wie etwa Kühlschrank, Computer oder Spülmaschine, ihn nutzen können. Außerdem ist der Wechselrichter dafür zuständig, die Leistung zu begrenzen, die tatsächlich ins Hausnetzt eingespeist wird. Derzeit liegt die sogenannte Bagatellgrenze in Deutschland bei 600 Watt Maximalleistung. Wer sich schon einmal gewundert hat, wie das mit Solarpanel-Gesamtleistungen von über 1.000 Watt zusammenpasst, erhält mit dem Wechselrichter die Antwort. Eine höhere Leistung der verbauten Solarpanels ist nämlich sinnvoll, um auch bei suboptimalen Wetterbedingungen eine möglichst hohe Ausbeute zu erhalten. Bei gutem Wetter muss der Wechselrichter hingegen die eingespeiste Leistung begrenzen.
Die Anhebung der Bagatellgrenze auf 800 Watt, was dem EU-Standard entsprechen würde, wurde zwar Ende April vom Bundestag und Bundesrat endgültig beschlossen, aber bisher gilt sie trotzdem noch nicht, weil vorher noch eine entsprechende VDE-Norm entwickelt werden muss, da es sonst zu Haftungsproblemen kommen könnte. Wann die Norm vorliegen wird, ist noch unklar, es werden aber mit mindestens zwei weiteren Monaten gerechnet. Immerhin: Der Wegfall der
doppelten Anmeldepflicht beim Netzbetreiber und beim Marktstammdatenregister ist vom Tisch und sorgt zumindest für bürokratische Vereinfachung. Zudem bieten viele Hersteller jetzt schon Wechselrichter an, die problemlos von 600 Watt auf 800 Watt hochregeln können. So können Besitzerinnen und Besitzer die Leistung ihres Balkonkraftwerks voll ausnutzen, sobald die Norm vorliegt und in Kraft tritt. Praktisch: Die Modelle von Anker, EcoFlow, Bluetti und Priwatt können per Software-Update die Ausgabeleistung anheben.
Aufbau und Inbetriebnahme
Das Praktische an einem Balkonkraftwerk ist, dass sowohl die Montage als auch die Installation sehr viel einfacher sind als beispielsweise bei einer großen PhotovoltaikAnlage auf dem Hausdach. Während Letztere nur von Fachleuten angeschlossen werden darf, können Steckersolargeräte von Privatpersonen selbst in Betrieb genommen werden. Dazu muss man lediglich die beiliegende Halterung am Balkongitter anbringen und/oder die Solarmodule befestigen und mit dem Wechselrichter verkabeln. Nach der Verbindung mit dem Hausnetz kann die grüne Stromerzeugung beginnen.
Im Test fiel der Aufbau natürlich vor allem bei den Modellen leicht, deren Solarpanels nur mit Kabelbindern am Balkongitter befestigt werden mussten. Entsprechende Exemplare aus Metall lagen sowohl bei Solago als auch bei Zendure bei. EcoFlow spendierte zu den vergleichsweise kleinen 100-Watt-Modulen hingegen nur große Kabelbinder aus weißem Kunststoff. Doch auch der Modulunterbau von Anker war im Test so einfach zusammenzubauen, dass dies sogar allein leicht von der Hand ging. Hilfe war daher vor allem dann nötig, wenn die Panels getragen und über die Balkonbrüstung gehoben werden mussten. Praktischerweise gibt es dafür im Lieferumfang ein Sicherungsseil und alle benötigten Werkzeuge liegen außerdem bei.
Wesentlich komplizierter war hingegen die Montage der Systeme mit Aluschienen, bei denen zudem wenig vormontiert war. Dazu zählen vor allem die Balkonkraftwerke von Priwatt, Solakon, GreenSolar, Yuma und GreenAkku. Hier ist mindestens eine zweite Person zum Aufbau hilfreich, da viele Bauteile so justiert werden müssen, dass am Ende alles im richtigen Winkel zusammenpasst. Außerdem empfehlen sich hier Montage-Handschuhe, die die Hände vor den teils sehr scharfen Kanten schützen.
Nach der Montage
Ist alles aufgebaut und in die Außensteckdose eingesteckt, kann die Stromproduktion starten. Sobald Sonne auf das Solarmodul trifft, arbeitet das Balkonkraftwerk und stellt grüne Energie zur Verfügung. Wer das überprüfen und nicht erst auf die Stromrechnung warten will, kann die Mini-PV-Anlage sofort per App überwachen. Besonders übersichtlich und dennoch informativ warn im Test die Apps von Bluetti und Anker. Sie bieten nicht nur eine bloße Übersicht über die Stromerzeugung, sondern informieren beispielsweise auch über die finanziellen sowie die CO2-Einsparungen. Außerdem legen Nutzende hier ein Kundenkonto an und können jederzeit per WLAN-Verbindung auf die Daten zugreifen. Bei den Modellen von Yuma und GreenSolar beispielsweise lässt sich über die App des Wechselrichters hingegen nur eine kurzzeitige Verbindung herstellen. So muss man sich immer wieder neu mit dem Gerät verbinden, wenn man Informationen abrufen will. Den gleichen Wechselrichter von Hoyer nutzt übrigens auch das Zendure-Balkonkraftwerk, das allerdings eine eigene Zendure-App für die Überwachung bietet. Diese ist zwar nicht besonders umfangreich, aber dennoch wesentlich komfortabler zu handhaben als die Hoyer-App.
Auch für viele Funktionen, aber offenbar eher für größere Anlagen ist dementgegen die App von Envertech, die für das GreenAkku-Balkonkraftwerk genutzt werden soll. Hier ist es etwa gefordert, die Gesamtleitung der Anlage oder den Strompreis einzugeben. Beide Eingaben dürfen laut System aber nicht niedriger als 1 sein, sonst lässt sich die Installation nicht abschließen. Genau das macht die anschließend ausgegebenen Berechnungen allerdings ziemlich überflüssig. Denn wenn der Strompreis in der App mit einem Euro pro Kilowattstunde angegeben werden muss und liegt in der Realität zum Glück nur bei 26 Cent, sind die berechneten Ersparnisse natürlich auch viel höher als tatsächlich der Fall. So führt diese App eher in die Irre als hilfreich zu sein.
Zusätzlich zur App-Installtion muss nach dem Aufbau zudem noch eine Anmeldung der Mini-PVAnlage erfolgen. Derzeit ist dies noch sowohl beim eigenen Netzbetreiber als auch im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur erfolgen. Beides kann in der Regel über ein Online-Formular erfolgen. Dafür müssen beispielsweise technische Details über das Balkonkraftwerk eingegeben werden, die oft schon als Infoblatt beiliegen. Ist das Solarpaket I erst einmal geltendes Recht, soll dieser Vorgang aber noch einfacher werden.
Lohnt sich ein Balkonkraftwerk?
Reich werden kann man mit einer Mini-PV-Anlage sicherlich nicht. Dennoch lässt sich aber – insbesonmit dere mit einem zusätzlichen Speicher – eine Menge Strom einsparen, den man sonst kostenpflichtig aus dem Netz beziehen müsste. Das senkt sowohl den CO₂-Fußabdruck als auch die eigenen Energiekosten. Eine passende Speicherlösung vom Hersteller gibt es für die Testkandidaten von Zendure, Bluetti, Anker und EcoFlow. Alle anderen Modelle lassen sich in der Regel aber ebenfalls mit einer für Balkonkraftwerke angepassten Speicherlösung ausstatten. Diese muss dann aber zusätzlich eingekauft werden und ist nicht im Herstellershop beim Kauf des Komplett-Pakets dabei. Bei dieser Lösung muss man allerdings unbedingt darauf achten, dass alle Anschlüsse zusammenpassen oder zusätzliche Adapter kaufen.
Um den finanziellen Nutzen eines Balkonkraftwerks besser abschätzen zu können, hier ein Rechenbeispiel: Lebt man etwa in einem Zwei-Personen-Haushalt mit einem jährlichen Energiebedarf von 2.100 Kilowattstunden und entscheidet sich für ein Balkonkraftwerk mit zwei 300-Watt-Panels und idealer Ausrichtung, liegt der Selbstversorgungsanteil bei etwa 13 Prozent. Das entspricht beim derzeitigen Strompreis von 26 Cent pro Kilowattstunde immerhin einer Einsparung von 68 Euro pro Jahr. Je nach Anschaffungspreis ist demnach davon auszugehen, dass sich ein Stecker-Solargerät nach fünf bis fünfzehn Jahren amortisiert. Die Lebensdauer liegt hingegen bei mindestens 25 Jahren. Wer sich zudem noch eine Speichereinheit gönnt, kann den Eigenverbrauch noch erhöhen. Das verkürzt die Amortisationszeit theoretisch, allerdings muss man für die Berechnung natürlich auch den Preis des Speichers berücksichtigen. Wenn hingegen der überproduzierte Strom ins öffentliche Netz geht, spart man zwar selbst keine Kosten ein, trägt aber immerhin zur Energiewende bei.
Um die Attraktivität von Balkonkraftwerken noch zu steigern, fördert daher der Bund diese Geräte seit Anfang 2023 durch Wegfall der Mehrwertsteuer für Privatkäufe. Regional gibt es teilweise zudem noch weitere Förderprogramme. Wer den individuellen Nutzen einmal ausrechnen möchte, findet zum Beispiel auf der Webseite der HTW Berlin kostenlose Online-Rechner rund um Solaranlagen, Balkonkraftwerke und Energiespeicher.
Vergütung für ungenutzten Solarstrom
Im Prinzip ist es möglich, eine Einspeisevergütung zu beantragen. Derzeit liegt diese allerdings nur bei etwa 6 Cent pro Kilowattstunde Energie. Außerdem ist in diesem Falle ein Zweirichtungszähler notwendig, dessen Einbau meist zwischen 25 und 75 Euro kostet. Für die generelle Nutzung eines Balkonkraftwerks ist hingegen nur ein Zähler mit Rücklaufsperre erforderlich, der vom Stromanbieter meist kostenfrei ausgetauscht wird. Ein Zweirichtungszähler zeichnet dementgegen sowohl die Energiemenge auf, die aus dem Netz entnommen wird, als auch die, die ihm zugeführt wird. Einmal im Jahr ist dann eine Abrechnung notwendig, um die Höhe der Auszahlung zu ermitteln. Zudem muss dieser zusätzliche Lohn in der Steuererklärung angegeben werden.
Da Balkonkraftwerke allerdings nur vergleichsweise geringe Mengen an Solarstrom produzieren, lohnt sich der Aufwand im Verhältnis zur Höhe der zu erwartenden Vergütung in der Regel nicht.
Ausbeute mehrerer Balkonkraftwerke
Soll nicht nur eine, sondern mehrere Mini-PV-Anlagen installiert werden, kommt es von technischer Seite vor allem darauf an, dass die Einspeisung über unterschiedliche Leitungen stattfindet. An einem Endstromkreis darf laut Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE) nämlich maximal ein stromerzeugendes Gerät angeschlossen werden. In einem Haushalt gibt es allerdings in der Regel mehrere Stromkreise, sodass der Unterstützung einer fachkundigen Beratung auch der gleichzeitige Betrieb mehrerer Balkonkraftwerke möglich ist. Befinden sich zum Beispiel an verschiedenen Seiten des Hauses Balkone, bietet sich diese Lösung an. Soll eine bestehende Anlage durch ein weiteres Stecker-Solargerät ergänzt werden, empfiehlt es sich hingegen eher, die Wechselrichter zusammenzuschließen, sodass nur ein Kabel für die Einspeisung genutzt werden muss.
Aus regulatorischer Sicht ist beim Betrieb mehrerer Balkonkraftwerke allerdings wichtig, dass die Obergrenze von 600 Watt für die Einspeisung dennoch nicht überschritten werden darf. Zumindest dann nicht, wenn es nur einen Stromzähler gibt. In einem Mehrfamilienhaus zum Beispiel dürfen hingegen auch mehrere Parteien gleichzeitig verschiedene Balkonkraftwerke betreiben, da jede Wohnung einen eigenen Stromzähler besitzt. In Einfamilienhäusern mit mehreren Zählern ginge das theoretisch auch. Hier sollte dann aber abgeklärt werden, ob eine größere PhotovoltaikAnlage auf dem Dach nicht mehr Ertrag erbringen kann als mehrere Balkonkraftwerke. Zumal sich in letzterem Fall auch eine Einspeisevergütung lohnen kann, die den finanziellen Nutzen erhöht.
Fazit
Ein Balkonkraftwerk ist ein vergleichsweise einfacher Weg, um im eigenen Zuhause selbst grüne Energie zu erzeugen. Aufgrund der vereinfachten Regelungen zu Installation und Anmeldung kommt es im Gegensatz zu größeren Solaranlagen auf dem Hausdach auch für Personen in Frage, die zur Miete wohnen. Der komplette Strombedarf lässt sich aufgrund der geringen, erlaubten Leistung zwar meist Anzeige nicht damit decken. Dennoch lassen sich mit Steckersolargeräten die eigenen Energiekosten reduzieren und die Anschaffungskosten nach einigen Jahren wieder zurück erwirtschaften.
Im Zehner-Vergleich der Balkonkraftwerke ging das Balcony (870+) Bifazial von Yuma als Sieger heraus. Dank doppelseitig arbeitender Solarmodule bietet dieses Set sowohl ein sehr gutes Verhältnis von Leistung zu Fläche als auch von Leistung zu Gewicht. Außerdem bietet der Hersteller mit 40 Jahren die längste Garantie auf Produkt und Leistung. Der Aufbau des Solarmodul-Unterbaus war im Test zwar etwas schwierig, da die Schrauben oft exakt ins Schienensystem eingefädelt werden mussten, um richtig zu halten. Zudem waren die Ecken der Aluminium-Leisten zum teil sehr scharfkantig. Dafür ist die Halterung aus Edelstahl und Alu widerständig gegen Rost und lässt sich bei Bedarf sowohl für die Montage am Balkongitter als auch an der Hauswand oder freistehend im Garten anpassen.
Ein noch bessseres Preis-Leistungs-Verhältnis bietet GreenAkku mit dem Balkonkraftwerk MaxPower 860 Doppelglas. Auch hier gibt es bifaziale Solarmodule mit guten Leistungsparametern und einer Halterung aus Edelstahl und Aluminium im Set. Die App des enthaltenen Envertech-Wechselrichters ist allerdings für das Balkonkraftwerk deutlich überdimensioniert, sodass die Einrichtung anstrengend ist und etwa die Angaben zu den finanziellen Einsparungen schnell in die Irre führen können.
Wer die Installation besonders einfach halten möchte, findet mit den Balkonkraftwerken von Zendure, Solago und EcoFlow Modelle, die mit flexiblen, leichten Modulen arbeiten.