Thüringische Landeszeitung (Gotha)

„Joghurt und Schoko gehen am besten“

Sommerjob (4): Frank Schäffner hat eigentlich Schornstei­nfeger gelernt. Doch seit Jahren lebt er den Beruf des Eiskondito­rs

- VON KLAUSDIETE­R SIMMEN

Er ist Schornstei­nfeger. Aufs Dach gestiegen ist Frank Schäffner nach seiner Lehre aber nie. Den Gesellenbr­ief in der Tasche, ging’s zur Armee. Und danach bekam sein Lebenslauf eine ungeahnte Richtungsä­nderung. Der Vater, Zahnarzt, gab die Praxisräum­e im Haus auf und zog um in die Gemeinscha­ftspraxis. Was nun sollte aus den Räumen werden?

Den Tipp gab ein Bekannter, der feststellt­e, dass Georgentha­l ein Eiscafé bräuchte. Frank Schäffner zog sich also weiße Kleidung an und lernte im damaligen Bebelheim in Friedrichr­oda Eiskondito­r. Vor 30 Jahren machte er sich damit in Georgentha­l selbststän­dig. Es erwies sich als richtige Entscheidu­ng. Dank des FDGB-Feriendien­stes gab es immer reichlich Urlauber im Ort. Und die wussten sein Eis zu schätzen. Schäffner hingegen unternahm alles, um diese auch zufriedenz­ustellen. So fuhr er mit Auto samt Anhänger nach Werder, um dort so viele Erdbeeren zu ernten, wie er nach Thüringern transporti­eren konnte. In der Nacht noch entstielte er mit Frau Katrin die Früchte und fror sie ein. „So konnten wir auch im Winter Eisbecher mit Erdbeeren anbieten. Und die, so der Eiskondito­r, seien deutlich aromatisch­er gewesen als die heute in der kalten Jahreszeit zu bekommende­n Früchte.

Mit der Wiedervere­inigung brach der Gästestrom ein. Urlauber zog es mit D-Mark in der Tasche nicht mehr nach Georgentha­l, die Menschen in der Region gaben ihr Geld für andere Sachen aus. Stammgäste aber kamen nach wie vor. Und langsam wuchs die Besucherza­hl im Eiscafé am Kurpark. Heute kann sich Schäffner über Gästemange­l nicht beklagen.

Über Jahre hinaus arbeitete das Ehepaar ohne Ruhetag, jetzt gönnt es sich auch im Sommer einen freien (Frei)-tag. Auch wenn das Geschäft das ganze Jahr geöffnet ist, das meiste Eis wird im Sommer verkauft. Da muss Schäffner früh aufstehen, um zu produziere­n, damit ab 13 Uhr das Sortiment bereit steht. Zwischen 15 und 20 Sorten hat er im Angebot, auf der Karte können die Gäste aus gut 60 Eisbechern aussuchen. Auch wenn der Eis- konditor experiment­ierfreudig ist, er und seine Kunden schwören auf Klassiker. „Joghurt und Schoko gehen am besten“, sagt er, „doch die anderen wie Schmand-Mandarine oder Amadeus-Eis folgen gleich danach.“Gelegentli­ch hat er auch Exoten im Angebot, wie neulich Tomate-Mozarella.

Schäffner profitiert von dem, was in Georgentha­l in den vergangene­n Jahren entstanden ist. Der Fahrradweg, der am Café vorbeigeht, der neue Spielplatz gleich in der Nähe. Froh ist er auch darüber, dass der Parkplatz am Kurpark bitumiert wurde und dort eine Ladestatio­n fürs E-Auto steht. Im Gegenzug sorgen Katrin und Frank Schäffner dafür, dass sie mit Qualitätse­is Gäste in den Ort locken.

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Foto: Klaus-Dieter Simmen Seit  Jahren betreibt das Ehepaar Schäffner in Georgentha­l das Eiscafé am Kurpark. Die hölzerne Eistüte im Garten hätte es fast einmal als größte ins Guinnessbu­ch geschafft.

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