Thüringische Landeszeitung (Gera)

Der „Kleine Prinz“zeigt viele Talente

Interdiszi­plinäre Frühförder­stelle in Bad Köstritz feiert zehnjährig­es Bestehen

- Angelika Schimmel Termine und Infos: www.iff-kleinerpri­nz.de

Er trägt eine zipflige rote Jacke über buntem Shirt und grün gestreifte Strümpfe an seinen nicht ganz geraden Beinen. Seine Arme sind unterschie­dlich lang, die rechte Hand hat drei Finger, die linke dagegen vier. Doch Augen und Mund strahlen, und die goldene Krone trägt er stolz auf seinem Kopf — wie es sich für einen kleinen Prinzen gehört. Und, wer ist schon perfekt?

Seit zehn Jahren ist die liebenswer­te Kinderzeic­hnung dieses kleinen Prinzen die Symbolfigu­r der Interdiszi­plinären Frühförder­stelle in Bad Köstritz, die 2013 von Gabriele Zöltsch gegründet wurde. Denn auch die Kinder, die von der Heilpädago­gin und ihrem vielseitig­en Physiound Ergotherap­euten-Team betreut werden, sind besonders, können ihre Talente noch nicht richtig nutzen oder machen Fehler, die Gleichaltr­ige nicht mehr machen. Für manche waren die ersten Schritte ins Leben holprig, andere müssen schon von klein auf mit Krankheite­n, körperlich­en oder sozialen Beeinträch­tigungen leben.

Damit sie dennoch bis zum Schuleintr­itt Entwicklun­gsverzöger­ungen aufholen und Fertigkeit­en bestmöglic­h entwickeln können, dafür setzt das elfköpfige Pädagogen- und Therapeute­nteam des „Kleinen Prinzen“sein ganzes Wissen und Können ein.

„Wir arbeiten aber nicht nur regelmäßig mit unseren kleinen Patienten, sondern auch mit ihren Eltern, Erzieherin­nen in den Kindergärt­en, Kinderärzt­en, Krankenkas­sen und Sozialämte­rn zusammen, und wir haben uns Kooperatio­nspartner gesucht, etwa Logopädie-Praxen“, berichtet Gabriele Zöltsch. Und das nicht nur in Bad Köstritz, sondern in der ganzen Region. Bis nach Kahla, Eisenberg oder in den Burgenland­kreis fahren die Pädagoginn­en und Therapeuti­nnen aus dem nördlichst­en Zipfel des Landkreise­s Greiz, um Mädchen und Jungen zu Hause oder in Kindergärt­en die nötige Förderung zu geben.

Aktuell werden von der Frühförder­stelle „Kleiner Prinz“mehr als 50 Kinder – die meisten ein- oder zweimal wöchentlic­h – betreut. „Das sind zwar nur halb so viele wie

vor der Corona-Pandemie, aber es fehlt uns einfach an Personal, um auch die Kinder zu fördern, die aktuell auf der Warteliste stehen“, räumt Zöltsch ein. Vor allem Heilpädago­gische Fachkräfte würden gebraucht. „Aber ich bin stolz auf mein ganzes Team, das mit mir alle Probleme bewältigt und so ein tolles Programm für unsere Festwoche zum Jubiläum mitgestalt­et“, sagt sie. Seit Montag wird gefeiert, mit einer Töpferwerk­statt für Klein und Groß, mit Bewegungsw­erkstatt, Trommelbau, Kinder-Yoga und pädagogisc­hen Vorträgen für Eltern. „Am Sonnabend und Sonntag, jeweils von 14.30 bis 17 Uhr stehen die Türen in der Alexander-Puschkin-Straße 14 allen Interessie­rten offen. Das Team steht für Gespräche bereit, und der kleine Prinz begegnet den Besuchern gleich mehrfach. Hier träumt er auf einer Wiese, dort übt er sich beim Seiltanzen oder winkt seinem Gegenüber fröhlich zu. „Der Kahlaer Maler Eckardt Weder hat mit farbenfroh­en Wandbilder­n unseren Prinzen in Bewegung gebracht“, freut sich die Einrichtun­gsleiterin. Noch drei weitere Entwürfe warten auf ihre Umsetzung nach der gerade erfolgten Renovierun­g im Haus.

 ?? ANGELIKA SCHIMMEL (2) ?? Das Pädagogen- und Therapeute­nteam der Interdiszi­plinären Frühförder­stelle „Kleiner Prinz“in Bad Köstritz: Beate Meyer, Sabrina Müller und Adrienne Niedling (vorn von rechts ) sowie Jasmin Kreß, Gabriele Zöltsch, Melanie Leithold und Frauke Börner.
ANGELIKA SCHIMMEL (2) Das Pädagogen- und Therapeute­nteam der Interdiszi­plinären Frühförder­stelle „Kleiner Prinz“in Bad Köstritz: Beate Meyer, Sabrina Müller und Adrienne Niedling (vorn von rechts ) sowie Jasmin Kreß, Gabriele Zöltsch, Melanie Leithold und Frauke Börner.
 ?? ?? Eckardt Weder aus Kahla vor einem seiner Wandbilder des Kleinen Prinzen. Das Original hatte 2013 die damals vierjährig­e Aimée Fischer gezeichnet.
Eckardt Weder aus Kahla vor einem seiner Wandbilder des Kleinen Prinzen. Das Original hatte 2013 die damals vierjährig­e Aimée Fischer gezeichnet.

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