Thüringische Landeszeitung (Gera)
DDR-Heimerziehung im Fokus
20. Museumsnacht: Ausstellung im Stadtteiljugendtreff Debschwitz
GERA. Zum ersten Mal beteiligt sich der Stadtteiljugendtreff Debschwitz des Streetwort Gera e.V. an der Museumsnacht. Der Verein wartet mit einer Ausstellung auf, die ein randständiges, aber wichtiges Thema kommuniziert. „Ziel: Umerziehung - zur Geschichte repressiver Heimerziehung in der DDR“heißt die Wanderausstellung, die seit 2012 bundesweit unterwegs ist und nun in Gera Station macht – anhand von Lebensläufen verhaltensauffälliger Kinder oder Kinder von Republikflüchtlingen, die psychisch gebrochen, mit Medikamenten ruhig gestellt, oft zur Arbeit gezwungen und nicht selten durch harte Bestrafung in den Selbstmord getrieben wurden. „Wir wollen zeigen, was damals passiert ist und wo sich Erziehungsarbeit nie wieder hinentwickeln sollte“, sagt Manuela Rummel von der Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof Torgau, die die Schau entwickelt hat. Froh, diesen Teil DDR-Geschichte vor allem für Jugendliche in Gera thematisieren zu können, ist auch Ilona Stab vom Verein Menschen in Aktion. Gemeinsam mit Streetworkerin Juliane Bahr hat sie ein Begleitprogramm vom 31. August bis 14. September erarbeitet, das Begegnungen und Gespräche mit Zeitzeugen, eine Lesung von Grit Poppe und eine Diskussion mit Roland Steiner zum Film „Jugendwerkhof“möglich macht. Die Ausstellung in der Heinrich-Heine-Straße 2 ist Montag bis Freitag 9 bis 14 Uhr für Gruppen und Schulen geöffnet, anschließend jeweils für die Öffentlichkeit.