Thüringische Landeszeitung (Gera)
Starke globale Wirtschaft
IWF: Europa wächst schneller als gedacht
WASHINGTON. Trotz aller Krisen: Insgesamt läuft die Weltwirtschaft derzeit ziemlich rund. Davon profitieren auch Europa und Deutschland. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hob seine Prognose für dieses und das kommende Jahr für die Bundesrepublik leicht an: 2017 soll die Wirtschaftsleistung um
1,8 Prozent und 2018 um weitere 1,6 Prozent steigen. Das sind
0,2 und 0,1 Prozentpunkte mehr als noch im April angenommen. Das Bruttoinlandsprodukt legte vergangenes Jahr um 1,9 Prozent zu, gestützt vor allem durch den privaten Konsum.
In der Eurozone wächst die Wirtschaft sogar noch schneller. Für die 19 europäischen Länder mit der gemeinsamen Währung setzt der IWF leicht höhere Raten von 1,9 (2017) und 1,7 (2018) Prozent an, ebenfalls mehr als im April erwartet. Grund für die verbesserten Aussichten seien Hinweise auf „mehr Schwung bei der Inlandsnachfrage als zuvor vorhergesehen“. Der IWF prognostiziert zum Beispiel für Spanien ein Plus von 3,1 Prozent in diesem Jahr und 2,4 Prozent 2018.
Beim weltweiten Wirtschaftswachstum bleibt der IWF bei seiner Annahme, dass die Wirtschaft um 3,5 Prozent in diesem und um 3,6 Prozent im nächsten Jahr zulegt. Insgesamt ist die Weltwirtschaft nach Darstellung von IWF-Chefvolkswirt Obstfeld so breit wie noch nie im vergangenen Jahrzehnt. Auch der globale Handel ziehe an. Es gebe aber auch Risiken. Zum Beispiel berge Chinas hohe Verschuldung Stabilitätsgefahren. Auch Protektionismus sei ein Problem. (rtr/dpa )