Thüringische Landeszeitung (Gera)
Franziska Hentke schwimmt an die Spitze
Ein Jahr nach dem RioDebakel ziehen Deutschlands Athleten die erste Bilanz. Ein Check nach der DM in Berlin
BERLIN. Ein Jahr nach dem Debakel bei den Olympischen Spielen in Rio, als der Deutsche Schwimm-Verband ohne Medaille blieb, fährt das deutsche Team inklusive Staffeln nur mit einem Mini-Aufgebot von zehn bis 14 Teilnehmern zu den Weltmeisterschaften in knapp fünf Wochen in Budapest. Wo steht das deutsche Schwimmen vor der WM? Ein Check in Fragen und Antworten. Wie viele Schwimmer haben in Berlin die Normen fü r die WM in Budapest erfü llt? Die harte Norm, die der Zeit des Olympia-Achten von Rio 2012 entspricht, haben lediglich drei erfüllt. Allerdings mit erstklassigen Leistungen: Franziska Hentke aus Magdeburg über 200 Meter Schmetterling und Philip Heintz aus Heidelberg über 200 Meter Lagen jeweils mit Weltjahresbestzeiten, die Berlinerin Lisa Graf mit einem Deutschen Rekord über 200 Meter Rücken. Hinzu kommen vier Schwimmer, die unter 23 Jahre alt sind und deshalb weichere Richtzeiten erfüllen mussten. Neben den beiden Essenern Poul Zellmann (22 Jahre) und Damian Wierling (21) sind dies der Magdeburger Florian Wellbrock (19) und Celine Rieder (16) von der SSG Saar Max Ritter. Vor zwei Jahren wurde Marco Koch im russischen Kasan Weltmeister. Wie ist die Form des Titelverteidigers? Auf jeden Fall schlechter als in den vergangenen Jahren. Mit 2:08,69 verpasste Koch sogar die WM-Norm über 200 Meter Brust um 49 Hundertstelsekunden. „Marco hat eine Ausnahmeposition”, sagte Lambertz. Der Kurzbahn-Weltrekordler war nicht so unzufrieden: „Die Zeit ist ja kein Schmutz. Das ist schnell. Ich werde in der nächsten Woche noch einmal in Rom starten. Vielleicht geht es dann schon besser.” Der Heidelberger Philip Heintz stellte ü ber 200 Meter Lagen eine Weltjahresbestzeit auf. Ist er bei der WM ein Medaillenkandidat? Durchaus. Mit 1:55,76 Minuten über 200 Meter Lagen schaffte Heintz nicht nur einen Deutschen Rekord, sondern schob sich auch an die erste Stelle der Weltjahresbestenliste. Lambertz sagte über seinen neuen Vorschwimmer: „Jetzt zählt er wirklich zum Kreis der ganz Großen.“ Mit der besten Zeit des Jahres 2017 ist auch Franziska Hentke notiert. Ist sie zum Sprung aufs WMPodium fähig? Theoretisch ja. Aber Hentke sagte zum Fakt, dass sie über 200 Meter Schmetterling nach 2:06,18 Minuten eine Weltjahresbestleistung aufgestellt hatte: „Viele Spitzenschwimmerinnen werden bis zur WM noch schneller werden.” Warum reichen Deutsche Rekorde nicht fü r ein WMTicket? Sowohl die Gladbeckerin Jessica Steiger über 200 Meter Brust als auch die Magdeburgerin Aliena Schmidtke über 50 Meter Schmetterling haben trotz neuer Bestmarken das WM-Ticket verpasst. „Wir müssen internationale Maßstäbe anlegen. Deshalb gibt es für die beiden keine Ausnahmen”, sagt Lambertz.