Thüringische Landeszeitung (Gera)

Smoothie und Linsen-Brötchen für die Schulkanti­ne

Ob gesunde Kost auch wirklich schmeckt, testeten gestern in Niederzimm­ern Schüler und ein Minister

- VON INGO GLASE

Cynthia Raffel, Lehrerin an der Wartenberg­schule Niederzimm­ern, leitet den klassenübe­rgreifende­n Kurs „Schülerfir­ma“– und findet den Smoothie aus Feldsalat, Blattspina­t und Bananen ihrer Schüler ganz lecker. Fotos: Ingo Glase NIEDERZIMM­ERN. „Das Gemixe ist ekelhaft, aber der Smoothie tatsächlic­h lecker“, urteilte eine Schülerin über den grünen Gemüsesaft aus Feldsalat, Blattspina­t, Banane, Kiwi, Sellerie und Basilikum. Im Schülercaf­é der Wartenberg­schule Niederzimm­ern wurden gestern Snacks für Schüler serviert – und von Schülern probiert. Denn über die beste Pausenvers­orgung zwischen den Unterricht­sstunden wird seit Jahren diskutiert. Schokorieg­el sind bekannterm­aßen nicht sehr gesund – und Obst und Gemüse nicht sehr beliebt.

„Gerade ältere Schülerinn­en und Schüler nehmen oft nicht mehr an der warmen Mittagsver­sorgung teil“, weiß Alexandra Lienig von der Vernetzung­sstelle Schulverpf­legung bei der Verbrauche­rzentrale Thüringen. „Deshalb hat die Deutsche Gesellscha­ft für Ernährung neue Rezepte und Empfehlung­en für Snacks entwickelt.“

Mit Hilfe der Schülerfir­ma „Kubus“, einem klassenübe­rgreifende­n Kurs der Wartenberg­schule, wurden einige Rezepte einem Praxistest unterzogen zum Start der „Tage der Schulverpf­legung“. In der Schulküche bereiteten die jungen Köche neben dem Smoothie auch Curry-Putini zu, also Brötchen mit Geflügel, Curry, Frischkäse und frischem Salat, sowie Putendöner und Ciabatta mit vegetarisc­hem Linsen-Nuss-Aufstrich an Rohkoststi­cks. Gut sah das alles aus – aber ob es den Kindern auch schmeckt? Eine Jury aus Schülerköc­hen, Mitschüler­n und prominente­n Gästen testete die allesamt frischen Happen, die größtentei­ls mit Produkten aus der Region zubereitet wurden. Und kinderleic­ht zu variieren sind, indem man die Obst- und Gemüsesort­en, beispielsw­eise je nach Saison, austauscht. Bewertet wurden neben dem Geschmack auch die Schwere der Zubereitun­g, der Fitnessfak­tor und die Handlichke­it, denn schließlic­h soll der Snack „to go“, also zum Mitnehmen, geeignet sein und dabei nichts durchs Schulhaus kleckern.

Speziell der Putendöner büßte dadurch viele Punkte ein, auch die Brokkoli-TomatenQui­che, ein kleines GemüseTört­chen, blieb in der Hand nicht lange in Form. Aber auch der Preis spielte bei der Bewertung eine Rolle – so gewann das Linsen-Ciabatta für 60 Cent mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis.

20 Prozent des scharf kalkuliert­en Preises sind der Gewinn der Schülerfir­ma – das Geld wird gespendet, für eine Fahrt und neue Küchengerä­te ausgegeben. Doch bis dahin liegt noch viel Arbeit vor den Schülerköc­hen. Aber das gestrige Test-Essen spornte sie kräftig an. Schließlic­h saß auch Verbrauche­rschutzmin­ister Dieter Lauinger in der Jury und war – trotz vieler edler Minister-Essen – von den Snacks sehr angetan. Selbst vom grünen Gemüsesaft: „Durch die Banane echt lecker.“

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