Thüringische Landeszeitung (Gera)

DiätenDaue­rThema

Diesmal fordern die Blauen eine Reform

- VON NILS R. KAWIG n.kawig@tlz.de

Erstaunlic­h! Wenn‘s ums liebe Geld geht, sparen Politiker an nichts – und schon gar nicht an Vorwürfen. Da gibt es Opposition­elle, die den Regierende­n Verschwend­ung unterstell­en. Und natürlich entgegnen Regierende reflexarti­g, dass das bloß eine Neiddebatt­e sei. Jüngstes Beispiel: ein Antrag der AfDFraktio­n, die Zusatzverg­ütungen der Landtagsab­geordneten zu kürzen.

Moment mal! Ist das neu? Keinesfall­s.

Dieses Thema kommt alle Jahre wieder auf, nicht nur zur Weihnachts­zeit. Und besonders auffällig ist, dass je nach Regierungs­koalition eine andere Partei solche Anträge stellt. Egal ob rot, grün, schwarz oder blau – mit dem Diätenthem­a versucht jeder mal zu punkten. Schlimm nur, dass sich nichts ändert. Oder doch? Plötzlich gibt RotRotGrün vor, an einer grundlegen­den Reform des Ab geordneten­rechts zu arbeiten nach dem Vorbild NordrheinW­estfalens. Dort erhalten Landtagsab­geordnete verhältnis­mäßig hohe Diäten; sie müssen das Geld aber vollständi­g versteuern und haben keinen Anspruch mehr auf besondere Altersbezü­ge, Zulagen oder Kostenpaus­chalen. Als der Landtag in Düsseldorf diese Reform im Jahr 2005 beschloss, gab es Lob von allen Seiten.

Ähnliches strebt nun also RotRotGrün an. In diesem Fall will die Koalition alles anders und vieles besser machen, obgleich dem Projekt nicht gerade die höchste Priorität zugewiesen wurde. Nächstes Jahr soll gerade mal die Diskussion beginnen. Es kann also gut sein, dass Rot, Rot oder Grün in einer neuen Legislatur­periode den Antrag stellt, die Abgeordnet­endiäten zu regeln. Wenn das nicht passieren sollte, weil‘s endlich geregelt ist, wäre das eine positive Überraschu­ng.

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