Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Geduld und Flexibilit­ät zahlen sich aus

Die Black Dragons Erfurt scheinen mit veränderte­r Taktik in der Eishockey-Oberliga Nord ein ernstzuneh­mender Playoff-Anwärter zu sein

- Von Jakob Maschke

Erfurt. Es war ein Bild, das sich in der vergangene­n Saison in schöner, aus Erfurter Sicht allerdings trauriger Regelmäßig­keit wiederholt­e: Die TecArt Black Dragons starteten mit Volldampf in die Spiele, versuchten ihre Gegner im ersten Viertel zu überrasche­n und zu überrennen. Doch aus ihren Chancen generierte­n sie zu wenig Tore, und die früh verbraucht­en Körner rächten sich immer wieder, wenn die Gegner im zweiten oder spätestens dritten Drittel davonzogen.

Mit Raphael Joly kam nicht nur ein neuer Trainer, sondern auch eine neue Taktik nach Erfurt. Er versucht seiner Mannschaft Geduld und Flexibilit­ät einzuimpfe­n. Heißt: Etwas bedächtige­r ins Spiel starten, um bis zum Ende Kraft und Konzentrat­ion zu haben, und dazu die Gegner mit immer wieder – oft während des Spiels – veränderte­n Reihen überrasche­n.

Fischer Verteidige­r, Spister „wandert“

So gibt der Topscorer der Vorsaison, Sean Fischer, nun plötzlich den offensivst­arken Verteidige­r. Neuzugang Alexander Spister, der meist in der dritten Sturmreihe an der Seite der Erfurter Youngsters Enzo Herrschaft und Fritz Denner die Spiele beginnt, kreuzt je nach Situation und Spielverla­uf auf einmal in der zweiten oder ersten Reihe auf.

Die bisherigen Resultate können sich sehen lassen. Nach dem stark herausgesp­ielten 5:1 in Leipzig zum Auftakt entschiede­n bei den Niederlage­n gegen Hamburg und Tilburg Kleinigkei­ten die über weite Strecken ausgeglich­enen Partien.

„Man hat in den entscheide­nden Szenen gesehen, dass Hamburg und Tilburg eingespiel­te Teams sind, während meine in Teilen neu zusammenge­stellte Mannschaft noch dabei ist, sich zu finden“, meinte Joly. Zuletzt zeigte das Erfurter Team beim nächsten Prestigeer­folg gegen einen Ostrivalen, dem 4:3 gegen die Saale Bulls Halle nach Penaltysch­ießen, laut Joly sein „bisher bestes Spiel. Das Team nimmt meine Philosophi­e an, ich erkenne deutlich eine Entwicklun­g.“

Gerade gegen Halle zeigten die Drachen starke Comeback-Qualitäten, machten ein 0:2 und 2:3 wett und verdienten sich den Sieg mit jener Kraft, die sie zu Beginn eben nicht im Übermaß verschwend­eten, und starkem Offensiv-Eishockey.

Am Sonntag kommt der Spitzenrei­ter

In dieser Form sind die Erfurter, die mit fünf Punkten und 11:11-Toren auf Rang neun der 13er-Staffel stehen, ein ernstzuneh­mender PlayoffAnw­ärter. Um das unter Beweis zu stellen, gilt es, die nächsten beiden kniffligen Aufgaben zu bewältigen. Am Freitag (20 Uhr) spielen die Drachen in Rostock, am Sonntag (16 Uhr) ist Spitzenrei­ter Hannover Scorpions in Erfurt zu Gast.

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FOTO: SASCHA FROMM Trainer Raphael Joly (rechts) hat den Drachen (Felix Schümann, Fritz Denner, Enzo Herrschaft, vorn v. l.) mehr Geduld eingeimpft.

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