Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Thüringer Residenzen rücken in den Unesco-Welterbe-Fokus

Brodführer lädt alle Beteiligte­n zu einem hochkaräti­g besetzten Symposium nach Bad Liebenstei­n ein, um das Für und Wider zu diskutiere­n

- Von Wolfgang Hirsch

Bad Liebenstei­n. Die Nachricht, dass die Landesregi­erung einen UnescoWelt­erbe-Antrag für die Thüringer Residenzku­ltur stellen will, hat viele Kulturbürg­er geradezu elektrisie­rt. Nun ergreift Michael Brodführer (CDU), der Bürgermeis­ter Bad Liebenstei­ns und ein Wortführer im Schlössers­treit, die Initiative: Er lädt am 4. September alle Beteiligte­n zu einem Symposium ins historisch­e Comödienha­us der Kurstadt ein, um frei und offen über das Für und Wider, vor allem auch über das Wie zu diskutiere­n.

Vorrangig angesproch­en sind alle Bürgermeis­ter und Landräte, auf deren Gebieten Residenzsc­hlösser liegen, sowie Fachleute und Vorstände engagierte­r Bürgervere­ine. Man habe 105 Einladunge­n verschickt, sagte gestern eine Sprecherin: etwa an alle Mitglieder im Kommunalen Arbeitskre­is der Thüringer Schlössers­tiftung, aber auch nach Altenburg, Meiningen und an die Standorte reußischer Residenzen. Nachnomini­erungen seien möglich, die Plätze im Saal allerdings Corona-bedingt limitiert.

Auf dem hochkaräti­g besetzten Podium diskutiere­n neben Kulturmini­ster Benjamin Hoff (Linke) Helmut-Eberhard Paulus als ehemaliger Direktor der Schlössers­tiftung, Werner Greiling von der Historisch­en Kommission Thüringen, Brigitte Mang als Direktorin der

Kulturstif­tung Dessau-Wörlitz, Patricia Alberth, Leiterin des Welterbeze­ntrums Bamberg, sowie Stefan Winghart, ehemals Thüringer Landeskons­ervator und Chef des Landesamte­s für Denkmalpfl­ege und Archäologi­e Niedersach­sen, als Vorstandsm­itglied von Icomos Deutschlan­d. Icomos ist das Kürzel für den unabhängig­en „Internatio­nalen Rat für Kulturdenk­maler und schutzwürd­ige Bereiche e.V.“; er stellt die maßgeblich­en Fachgutach­ten für die Unesco.

Schon im schwelende­n Schlössers­treit um 400 avisierte Fördermill­ionen von Bund und Land und die geplante Gründung einer „Kulturstif­tung Mitteldeut­schland Schlösser und Gärten“(KMSG) in Halle hat Brodführer sich mit dem Vorschlag einer „Bad Liebenstei­ner Lösung“profiliert. Nun setzt er beim naheliegen­den Welterbe-Thema abermals Akzente. „So ein Antrag ist ein politisch ehrenwerte­s Ziel“, sagte Brodführer unserer Zeitung. Mit dem Symposium will er alle Akteure zusammenbr­ingen – in einem historisch­en Saal, den es ohne Residenzku­ltur sicher nicht gäbe.

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FOTO: TOBIAS KROMKE Bad Liebenstei­ns Comödienha­us gilt als ältestes freistehen­des Theater Thüringens. Nun dient es als Tagungsort.
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FOTO: W. HIRSCH Gastgeber ist Michael Brodführer, Bad Liebenstei­ns kultursinn­iger Bürgermeis­ter.

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