Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
280 Euro für jede Dolmetscherleistung per Video
Thüringer Landesprogramm soll verlängert werden. Kritik kommt von Präsenz-Übersetzern
Erfurt. Das Landesprogramm Dolmetschen, das das Videodolmetschen in zahlreichen Einrichtungen realisiert, wird fortgesetzt. 2019 hatte das Migrationsministerium die erste Ausschreibung vergeben. Gerade läuft noch die Ausschreibung für die Weiterführung des Programms
ab 1. November. Kritik kommt von mehreren Dolmetscherbüros aus Erfurt. „Wir hatten das für ein gescheitertes Projekt gehalten“, sagt Hasib Agah dieser Zeitung. Er und weitere Dolmetscher haben ein Positionspapier verfasst, in dem sie deutlich Stellung gegen das Programm beziehen. Es gefährde nicht nur die Jobs der Präsenzdolmetscher,
sondern sei auch zu teuer. 1,7 Millionen Euro hat die Firma, welches das Programm derzeit realisiert, über den gesamten Projektzeitraum erhalten. Bisher wurden 6000 Leistungen in Anspruch genommen, umgerechnet sind das etwas mehr als 280 Euro pro in Anspruch genommenem Dolmetscher. Ein Sprecher des Migrationsministeriums
sagt, dass das Projekt auch „unter Berücksichtigung fiskalischer Aspekte als positiv“bewertet werde. Hasib Agah widerspricht. „Das hätten Präsenzdolmetscher günstiger realisieren können“, sagt er. Ab 1. November soll der zweite Projektzeitraum starten. Dafür sollen weitere Einrichtungen angeschlossen werden.
Erfurt. Das staatliche Baukindergeld wird in Thüringen fast nur für den Bau von Eigenheimen nachgefragt.
2019 und im ersten Halbjahr 2020 standen rund 1430 Anträgen für Eigenheime nur knapp 60 Anträge auf die Bezuschussung für den Kauf oder Bau einer Wohnung gegenüber. Das geht aus einer Antwort des auch für Bau zuständigen Bundesinnenministeriums an die Grünen-Fraktion im Bundestag hervor.
Seit dem 18. September 2018 winkt Familien für den Bau eines Hauses oder den Kauf einer Immobilie ein staatlicher Zuschuss. Pro Kind gibt es 12.000 Euro, ausgezahlt in zehn Jahresraten zu je 1200 Euro. Letztmalig beantragt werden kann das Baukindergeld, wenn am
31. Dezember 2020 eine Baugenehmigung erteilt oder ein Kaufvertrag unterschrieben wird.
Bundesweit wurden seit Anfang
2020 laut Innenministerium mehr als neun von zehn Anträgen für den Kauf oder Bau eines eigenen Hauses gestellt. Von Januar bis Juni standen 16.770 Anträge (91 Prozent) für Eigenheime 1717 Anträgen (9 Prozent) für den Kauf oder Bau eigener Wohnungen gegenüber.