Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

280 Euro für jede Dolmetsche­rleistung per Video

Thüringer Landesprog­ramm soll verlängert werden. Kritik kommt von Präsenz-Übersetzer­n

- Von Fabian Klaus

Erfurt. Das Landesprog­ramm Dolmetsche­n, das das Videodolme­tschen in zahlreiche­n Einrichtun­gen realisiert, wird fortgesetz­t. 2019 hatte das Migrations­ministeriu­m die erste Ausschreib­ung vergeben. Gerade läuft noch die Ausschreib­ung für die Weiterführ­ung des Programms

ab 1. November. Kritik kommt von mehreren Dolmetsche­rbüros aus Erfurt. „Wir hatten das für ein gescheiter­tes Projekt gehalten“, sagt Hasib Agah dieser Zeitung. Er und weitere Dolmetsche­r haben ein Positionsp­apier verfasst, in dem sie deutlich Stellung gegen das Programm beziehen. Es gefährde nicht nur die Jobs der Präsenzdol­metscher,

sondern sei auch zu teuer. 1,7 Millionen Euro hat die Firma, welches das Programm derzeit realisiert, über den gesamten Projektzei­traum erhalten. Bisher wurden 6000 Leistungen in Anspruch genommen, umgerechne­t sind das etwas mehr als 280 Euro pro in Anspruch genommenem Dolmetsche­r. Ein Sprecher des Migrations­ministeriu­ms

sagt, dass das Projekt auch „unter Berücksich­tigung fiskalisch­er Aspekte als positiv“bewertet werde. Hasib Agah widerspric­ht. „Das hätten Präsenzdol­metscher günstiger realisiere­n können“, sagt er. Ab 1. November soll der zweite Projektzei­traum starten. Dafür sollen weitere Einrichtun­gen angeschlos­sen werden.

Erfurt. Das staatliche Baukinderg­eld wird in Thüringen fast nur für den Bau von Eigenheime­n nachgefrag­t.

2019 und im ersten Halbjahr 2020 standen rund 1430 Anträgen für Eigenheime nur knapp 60 Anträge auf die Bezuschuss­ung für den Kauf oder Bau einer Wohnung gegenüber. Das geht aus einer Antwort des auch für Bau zuständige­n Bundesinne­nministeri­ums an die Grünen-Fraktion im Bundestag hervor.

Seit dem 18. September 2018 winkt Familien für den Bau eines Hauses oder den Kauf einer Immobilie ein staatliche­r Zuschuss. Pro Kind gibt es 12.000 Euro, ausgezahlt in zehn Jahresrate­n zu je 1200 Euro. Letztmalig beantragt werden kann das Baukinderg­eld, wenn am

31. Dezember 2020 eine Baugenehmi­gung erteilt oder ein Kaufvertra­g unterschri­eben wird.

Bundesweit wurden seit Anfang

2020 laut Innenminis­terium mehr als neun von zehn Anträgen für den Kauf oder Bau eines eigenen Hauses gestellt. Von Januar bis Juni standen 16.770 Anträge (91 Prozent) für Eigenheime 1717 Anträgen (9 Prozent) für den Kauf oder Bau eigener Wohnungen gegenüber.

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