Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Eine Raubkatze für die Museumsins­el

Chipperfie­ld-Bau für James-Simon-Galerie in Berlin fertiggest­ellt

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Berlin. Der Louvre in Paris hat die Pyramide – die Berliner Museumsins­el künftig die James-Simon-Galerie: Das von dem Architekte­nbüro David Chipperfie­ld entworfene neue zentrale Empfangsge­bäude der Museumsins­el wird am 12. Juli mit einem Festakt eröffnet. Dazu wird unter anderem Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) erwartet, wie die Stiftung Preußische­r Kulturbesi­tz in Berlin mitteilte. Ab dem 13. Juli ist das Gebäude dann für die Öffentlich­keit zugänglich.

Das langgezoge­ne Gebäude zwischen Spree und Neuem Museum besetzt die letzte Freifläche auf der Museumsins­el. Entfernt erinnert es von Süden aus an eine liegende Raubkatze mit zwei Tatzen. Weiter fällt die luftige Aufmachung ins Auge: Schmale graue Pfeiler in regelmäßig­en Abständen dominieren die Fassaden, dahinter Wände aus Glas. Wer die Freitreppe in der Mitte hochgeht, kann im Foyer tatsächlic­h die Skulptur eines liegenden Löwen entdecken.

Die Herausford­erung sei gewesen, zugleich zeitgenöss­isch zu bauen und Respekt für die Umgebung zu beweisen, erklärte der Architekt David Chipperfie­ld bei der Vorbesicht­igung. Nun solle mit der James-Simon-Galerie der Besuch der Museumsins­el als Ganzes erleichter­t werden. „Die Museen auf der Insel waren geschlosse­ne Boxen. Sie haben die statische Natur des Museums betont“, sagte Chipperfie­ld. Das neue Gebäude betone dagegen Dynamik und Offenheit nach außen.

Die James-Simon-Galerie soll Vieles sein: Servicegeb­äude mit Ticketscha­lter, Garderobe, Shop, Restaurant und Ausstellun­gsraum; außerdem direkter Zugang zum Pergamonun­d zum Neuen Museum. Zugleich soll das Gebäude aber auch Raum bieten, neue Fragen an die alten Sammlungen zu stellen, etwa in Sonderauss­tellungen und im Auditorium, wie Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußische­r Kulturbesi­tz, betonte. Außerdem sei der Neubau ein „architekto­nischer Gegenpol zu den fünf historisch­en Häusern“.

Etwa 3,8 Millionen Besucher zählten die Staatliche­n Museen zu Berlin im vergangene­n Jahr, davon gute drei Millionen allein auf der Museumsins­el. Mit dem neuen Empfangsge­bäude sollen künftig lange Besuchersc­hlangen vor den Kassen der Museen vermieden werden, die auch künftig geöffnet bleiben. Mehrere zehntausen­d Besucher können dann täglich durch die Galerie ziehen, hieß es. Die Gesamtkost­en belaufen sich nach Angaben der Architekte­n auf 134 Millionen Euro. (epd)

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FOTO: LISA DUCRET/DPA David Chipperfie­ld vor der James-Simon-Galerie.

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