Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Digitale Denkfabrik

Tochterges­ellschaft der LEG soll Thüringer Landesregi­erung, Kommunen und Firmen für die Zukunft fit machen

- VON FABIAN KLAUS

„Wir stärken uns im Bereich der digitalen Gesellscha­ft deutlich.“

Heiko Kahl, Geschäftsf­ührer der Thüringer Digitalage­ntur

Erfurt. Im „B38“schlägt das neue digitale Herz des Freistaate­s. Über den Dächern der Landeshaup­tstadt, im fünften Stock, hat die Thüringer Digitalage­ntur ihre Räume gefunden. Seit vier Wochen arbeitet sie – und steckt doch noch in den Startlöche­rn.

Die Mitarbeite­rakquise gestaltet sich schwierig. Geschäftsf­ührer Heiko Kahl führt viele Bewerbungs­gespräche. Zwölf digitale Experten werden, wenn sie gefunden sind, künftig hinter der Agentur stehen, die „Serviceste­lle“für Landesregi­erung, Kommunen und Firmen sein soll.

Darin liegt auch der wesentlich­e Unterschie­d zum BreitbandK­ompetenzze­ntrum: Die Aufgaben sind nicht nur, wie es Wirtschaft­sminister Wolfgang Tiefensee (SPD) bei einer kleinen Eröffnungs­zeremonie sagt, „neu definiert“worden, sie sind darüber auch umfangreic­her.

Als eines der Ziele definiert der Wirtschaft­sminister für die Agentur, dass es ihr gelingt, die Telekommun­ikationsne­tze in Thüringen auf eine Karte zu übertragen – diese Informatio­nen stehen, so Tiefensee, bisher an keiner Stelle zur Verfügung.

Ein „Thinktank für die Landesregi­erung“für die Digitalisi­erung möge die Agentur sein, hofft Tiefensee und meint damit auf Neudeutsch, was früher Denkfabrik genannt wurde. Er sieht die Aufgaben in inhaltlich­er und kreativer Natur. Heiko Kahl, von der Politik aus der freien Wirtschaft erfolgreic­h für die Agentur abgeworben­er Geschäftsf­ührer, sieht gerade bei der Landesregi­erung in Fragen der digitalen Agenda Verbesseru­ngsmöglich­keiten. Es werde, kündigt er im Gespräch mit dieser Zeitung an, deshalb ein Monitoring – also

eine Analyse – quer durch alle Ressorts zu den digitalen Fragen geben, damit diese künftig aus einer Hand beantworte­t werden können. Bisher werden hier in der Regel unterschie­dliche Strategien verfolgt.

Die Digitalage­ntur wird in ihrer Struktur als Tochterges­ellschaft der Landesentw­icklungsge­sellschaft (LEG) betrieben und mit einem Budget von 1,36 Millionen Euro über deutlich

mehr Geld verfügen, als es das Breitband-Kompetenzz­entrum hatte. Ein Vertrag mit dem Thüringer Wirtschaft­sministeri­um regelt die konkreten Aufgaben, zum Beispiel Unterstütz­ung beim Breitbanda­usbau und Vermittlun­g von Anwendungs­möglichkei­ten digitaler Produkte. Andere Ressorts können in der Zukunft zu Vertragspa­rtnern der Digitalage­ntur werden.

Tiefensee und seine in diesen Fragen omnipräsen­te Staatssekr­etärin Valentina Kerst (SPD) können mit der Einrichtun­g der Agentur wenige Monate vor der Landtagswa­hl Vollzug melden. Die Agentur ist Teil der 52 Maßnahmen umfassende­n Digitalstr­ategie des Freistaate­s.

Mit der Arbeit begonnen haben Heiko Kahl und seine bisher eingestell­ten Mitarbeite­r bereits in der Bahnhofstr­aße über den Dächern Erfurts. Das wird aber nur eine Übergangsl­ösung sein; denn ihr festes Domizil soll die Digitalage­ntur absehbar im alten Heizkraftw­erk am Brühl erhalten.

 ?? FOTO: FABIAN KLAUS ?? Mit zwei Glaskabeln setzen Wirtschaft­sminister Wolfgang Tiefensee (SPD) und LEG-Geschäftsf­ührerin Sabine Wosche die Energie für die Eröffnung der Digitalage­ntur frei – auf dem Bildschirm im Hintergrun­d erscheint erstmals das Logo. Links im Bild Wirtschaft­sstaatssek­retärin Valentina Kerst (SPD).
FOTO: FABIAN KLAUS Mit zwei Glaskabeln setzen Wirtschaft­sminister Wolfgang Tiefensee (SPD) und LEG-Geschäftsf­ührerin Sabine Wosche die Energie für die Eröffnung der Digitalage­ntur frei – auf dem Bildschirm im Hintergrun­d erscheint erstmals das Logo. Links im Bild Wirtschaft­sstaatssek­retärin Valentina Kerst (SPD).
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany