Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Aus der Traum
Die deutsche U-21-Nationalmannschaft verliert das Endspiel der Europameisterschaft gegen Spanien 1:2. Amiris Anschlusstreffer kommt zu spät
Udine. Aus und vorbei: Der Traum vom nächsten EM-Titel ist für Stefan Kuntz und die deutsche U 21 in einer dramatischen Final-Nacht geplatzt. Unter den Augen von Bundestrainer Joachim Löw und DFB-Direktor Oliver Bierhoff musste sich der Titelverteidiger in Udine trotz großen Kampfes Spanien mit 1:2 (0:1) geschlagen geben. In einem hochklassigen und intensiven Endspiel sorgten Fabián Ruiz (7. Minute) und mitten in einer deutschen Drangphase Dani Olmo (69.) für den fünften Sieg der spanischen Nachwuchsauswahl bei einer Fußball-Europameisterschaft. Nadiem Amiri sorgte mit seinem späten Anschluss für noch mehr Nervenkitzel in der Schlussphase (88.). Nach spektakulärem Offensivfußball um Torschützenkönig Luca Waldschmidt in den vorangegangenen Turnierspielen lief die deutsche Mannschaft dem verkorksten Start trotz Leistungssteigerung vergeblich hinterher. Vor 23.232 Zuschauern gelang trotz großer Mühen in der Neuauflage des Finales von 2017, als Deutschland 1:0 siegte, kein Comeback. Im vierten Finale einer U-21-EM war es die zweite Niederlage. Außer 2017 hatte die DFB-Elf 2009 den Titel geholt.
Ein Jahr nach dem WM-Debakel der A-Nationalmannschaft in Russland machte die U21 aber Hoffnung. „Enorm wichtig“seien die guten Auftritte in Italien und San Marino gewesen, sagte Bierhoff. Dazu wurde das Ticket für Olympia 2020 in Tokio gelöst.
Mit einer herzlichen Umarmung gab Löw U-21-Nationaltrainer Kuntz die besten Wünsche für das Endspiel mit. „Ich glaube, dass sie eine sehr gute Visitenkarte abgegeben haben“, lobte der Bundestrainer, dem die Kuntz-Auswahl „große Freude“bereitet hatte. Doch bei schweißtreibenden 30 Grad gab es am Sonntag schnellen Frust.
Spanien startete gleich dominant, Deutschland hatte dem versierten Kombinationsspiel von La Rojita anfänglich nichts entgegenzusetzen. Schön freigespielt von den Kollegen nutzte Fabian die schlecht postierte und zögerliche DFB-Defensive früh zu verdienten Führung. Der platzierte 18-Meter-Schuss des Mittelfeldspielers vom CarloAncelotti-Club SSC Neapel schlug unhaltbar für Schalkes Torhüter Alexander Nübel ein.
Mit sorgenvoller Miene verfolgte Kuntz am Spielfeldrand, wie sein Team mit den taktisch variablen Spaniern zunächst nicht zurecht kam. Ein gefährlicher Schuss in der 24. Minute von Levin Öztunali gab Sicherheit. Die DFB-Auswahl gestaltete die Begegnung nun offener. Doch wie aus dem Nichts traf La Rojita. Nübel ließ einen Schuss von Fabian abklatschen, Olmo staubte ab. Spanien verpasste sogar das 3:0. Der Hoffenheimer Amiri sorgte mit einem abgefälschten Schuss für dramatische Schlussminuten. (dpa)