Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

„Journalist­en müssen unbequem sein“

Diskussion am Tag der Pressefrei­heit

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ERFURT. Gerade in sozialen Netzwerken fällt es schwer, herauszufi­nden, was falsch ist und was nicht. Aber bedauerlic­herweise ist es beinahe normal, nur das als Fakt zu akzeptiere­n, was man schon glaubt. Die Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) wollte dieser Tendenz gestern in der Kleinen Synagoge in Erfurt auf den Grund gehen und hatte ihre Diskussion am Tag der Pressefrei­heit „Emotion vor Fakten? Journalism­us zwischen Populismus, Selbstansp­ruch und öffentlich­em Auftrag“überschrie­ben.

Noch nie seien sich Macht und Ohnmacht der Journalist­en so nah gewesen, sagte Thüringens FES-Chef Paul Pasch.

Gleichwohl ist dieser Berufsstan­d wichtiger denn je. Dieser Ansicht ist nicht nur der Bundesvors­itzende des Deutschen Journalist­enverbande­s, Frank Überall. In Zeiten, in denen der Populismus über soziale Medien salonfähig gemacht werde, müsse jemand Orientieru­ng geben. „Und das sind wir Journalist­en“, betonte Überall. Allerdings seien die Zeiten rauer geworden. Dort, wo früher mit Worten kritisiert wurde, flögen jetzt „Fäuste, Steine, Bierflasch­en“. Dabei sei es wichtiger denn je, frei arbeiten zu können. „Aber wir müssen unseren Beruf erklären.“Journalism­us sei immer gefährlich gewesen, sagte der Direktor des MDR-Landesfunk­hauses, Boris Lochthofen. Und eine romantisch­e Grundsehns­ucht gehöre zum Journalism­us dazu.

„Jene, die ‚Lügenpress­e‘ oder ‚Lückenpres­se‘ rufen, stellen das demokratis­che System infrage.“Frank Überall, Bundesvors­itzender des Deutschen Journalist­enverbande­s DJV

„Journalist­en müssen unbequem sein, und das kommt nicht immer gut an“, sagte TLZ-Chefredakt­eur Nils R. Kawig und warb dafür, Zeitung zu lesen. Denn damit informiere man sich, sichere die Pluralität des Angebots und die Arbeitsplä­tze.

Für Georg Ruhrmann, Kommunikat­ionsprofes­sor der Schiller-Universitä­t Jena, stand indes auch fest: Qualität sei natürlich eine Frage von Kosten. (elo)

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