Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
„In den Steinen steckt ein Stück Ewigkeit“
Bilder von Detlef Rave werden im Café Lobenstein ausgestellt
ERFURT. Das Meer. Aufbrausend kann es sein. Rau. Wild. Doch das Bild strahlt vor allem eines aus: Ruhe. So nannte Renate Rave die kleine Ausstellung im Café Lobenstein. Am Samstag wäre ihr Ehemann Detlef Rave 70 Jahre alt geworden. Im Januar 2015 ist er verstorben. Stefan Lobenstein, Café-Besitzer und Präsident der Handwerkskammer eröffnete die Ausstellung. Seit 1995 zeigt er Fotos im Café. Mit den Bildern von Detlef Rave wurde es sehr persönlich. „Was bleibt, wenn man nicht mehr ist? Hinterlässt man verwertbare Spuren“, gab Stefan Lobenstein zu bedenken. Die Spuren aus Raves Leben hängen an den Wänden im Café. Stille Zeugen spannender Reisen – und aus dem Alltag. Wie der sechsjährigen Tochter die Zuckertüte aus der Hand fällt, wie Gattin Renate zwischen Vogelscheuchen posiert. „Nur in China“, sagte sie und blickte auf ein Foto mit einem Soldaten vor der Terrakottaarmee, „war ich nicht dabei. Ansonsten immer – klar, wenn man 48 Jahre verheiratet ist.“Die Bilder zeigen Menschen in Einöde, in der Weite. Und in der Ruhe. Ohne digitale Nachbearbeitung. „Ich glaube, es gibt Dinge, die nie gesehen worden wären, wenn er sie nicht fotografiert hätte“, so Laudatorin Brigitte Wischnack.
Sie schaute zu den Fotos der Ostsee. Zu dem, was die See angeschwemmt hat. Und sagte: „In den Steinen steckt immer ein Stück Ewigkeit. Du fehlst, nicht nur heute.“