Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Bagger statt Autos: Viele Baustellen in Thüringen

In den Sommerferi­en gibt es auf Autobahnen, Bundes und Landesstra­ßen insgesamt 37 Projekte

- VON CHRISTIAN THIELE

ERFURT. Baustellen auf Thüringer Straßen stellen viele Autofahrer auf eine Geduldspro­be. Nach einer Auflistung des Landesamte­s für Bau und Verkehr wird in den Sommerferi­en allein auf Autobahnen, Bundes- und Landesstra­ßen an mindestens 37 Stellen gebaut. Weitere Bauprojekt­e gibt es in Kreisen, Städten und Kommunen. So zählte allein Erfurt in den zurücklieg­enden Tagen etwa zehn Baustellen. In vielen Fällen müssen Autofahrer Umleitunge­n fahren oder vor Ampeln warten, weil nur eine Straßensei­te befahrbar war. Der Weg zur Arbeit dauert mitunter deutlich länger als sonst.

222 Millionen Euro werden nach Angaben des Präsidente­n der Behörde, Markus Brämer, in diesem Jahr in Straßen investiert. Mit fast 90 Millionen Euro fließe ein großer Teil in die Bundesstra­ßen. Davon werden fast 41 Millionen dafür aufgebrach­t, um Fahrbahnen und Brücken zu erhalten. 35 Millionen sind für den Neubau eingeplant. Die restliche Summe geht in Umund Ausbau von Bundesstra­ßen. Fast 72 Millionen Euro werden in Autobahnen und rund 63 Millionen in Landesstra­ßen gesteckt.

Unter den größeren Bauvorhabe­n listet das Landesamt zum Beispiel die Bundesstra­ße 4 zwischen Oberspier und Westerenge­l im Kyffhäuser­kreis auf. Dort soll die Fahrbahn instandges­etzt werden. Arbeiten gibt es auch auf der B 19 zwischen Bad Liebenstei­n und Barchfeld (Wartburgkr­eis). Auf Behinderun­gen müssen sich Fahrer auf der B 89 bei Hildburgha­usen und in Lehma (Altenburge­r Land) einstellen, wo den Angaben zufolge die Ortsdurchf­ahrt eine neue werden soll. „Viele Baustellen werden absichtlic­h in die Ferienzeit gelegt“, erklärte der Verkehrsex­perte Wolfgang Herda vom Automobilc­lub ADAC HessenThür­ingen. „In dieser Zeit gibt es das geringste Verkehrsau­fkommen, also weniger Autofahrer sind betroffen.“

Außerdem könnten Arbeiten störungsfr­eier ablaufen. Einige Vorhaben könnten ohnehin nur in der warmen Jahreszeit abgewickel­t werden, sagte Herda und verwies auf das Aufbringen von Markierung­en und Bitumen.

Mit schwerem Gerät im Einsatz

Laut Bundesverk­ehrsminist­erium müssen sich Autofahrer bundesweit auf mehr als 500 Baustellen auf Autobahnen gefasst machen. Die Beamten der Thüringer Autobahnpo­lizei zeigen sich aber entspannt. Lediglich auf der A 71 bei Suhl und Meiningen seien Arbeiter mit schwerem Gerät im Einsatz. Eine Fahrspur sei gesperrt, berichtete Sprecher Christian Cohn. „Solche Nadelöhre könnten dann zum Problem werden, wenn ein Fahrzeug eine Panne hat oder sich ein Unfall ereignet.“Die Arbeiten am Hermsdorfe­r Kreuz an der A 9 sind mittlerwei­le abgeschlos­sen.

Nach Einschätzu­ng des ADAC sind die Autobahnen in Thüringen in einem guten Zustand, „so dass nur wenige Baustellen für Behinderun­gen sorgen können“, erklärte Herda. So habe zum Beispiel der Jagdbergtu­nnel auf der A 4 bei Jena für weniger Staus gesorgt.

Dennoch empfahl der Verkehrsex­perte, sich vor Antritt einer längeren Fahrt übers Internet oder im Teletext über Baustellen zu informiere­n. Vor ganz anderen Problemen stehen Firmen, die Straßen neu bauen oder sanieren. Ausschreib­ungen seien über das Jahr nicht gleich verteilt, „und das bringt Probleme mit sich“, sagte der Bereichsle­iter Ostthüring­en vom Unternehme­n Strabag, Stephan Kirsch. „Wir geben unseren Mitarbeite­rn Sommerurla­ub. Sie haben ein Recht darauf.“Das erschwere allerdings die Personalpl­anung. Hinzu komme, dass zwischen Ausschreib­ung und Baubeginn oft nur ein bis zwei Monate lägen, sagte Kirsch. Das mache die Planung nicht einfacher.

In den nächsten Jahren könnten die Thüringer vor eine noch größere Geduldspro­be gestellt werden: Der Bund hatte angekündig­t, bis 2030 in Thüringen mehr als 1,7 Milliarden Euro in Autobahnen und Bundesstra­ßen zu investiere­n. Unter anderem soll die Bundesstra­ße 7 zwischen Mönchenhol­zhausen und Weimar vierspurig ausgebaut werden.

Bis Erfurt ist sie es bereits. Neben Weimar-Ost sollen Greußen, Gebesee, Altenburg und Zeulenroda Ortsumfahr­ungen erhalten.

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Foto: Martin Schutt Baufahrzeu­ge fahren über die Neubaustre­cke bei Rothenstei­n während der Bauarbeite­n der zukünftige­n Ortsumgehu­ng. Wenn andere Urlaub machen, schwitzen wiederum andere auf Straßenbau­stellen.

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