Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

CDU und AfD

Gedankensp­iele um Regierungs­bündnisse

- VON SIBYLLE GÖBEL s.goebel@tlz.de

Die Absage Björn Höckes an eine Regierungs­koalition mit der Thüringer CDU impliziert, dass es seitens der CDU ein solches Angebot gegeben hat. Dass die CDU ein Signal ausgesende­t hat, dass sie nach der nächsten Landtagswa­hl ein Bündnis mit der Alternativ­e für Deutschlan­d für denkbar hält.

Doch CDULandesc­hef Mike Mohring hatte im Frühjahr unmissvers­tändlich klar gemacht, dass die CDU nicht mit einer Partei zusammenar­beiten kann, deren Mitglieder mit der Demokratie abgeschlos­sen haben. Einer Partei, die es allein schon durch ihre Wortwahl darauf anlegt, am rechten Rand zu fischen, und die vor allem Protest ausdrückt, aber keine Lösungen anbietet. Mohring setzte damit eine klare Grenze nach rechts, ohne indes die AfD auszugrenz­en. Schließlic­h ist sich der Thüringer CDUChef darüber im Klaren, dass sich die Rechts populisten dann noch mehr als Märtyrer gerieren würden und für noch mehr enttäuscht­e Wähler – auch der Union – attraktiv sein könnten. Die Frage ist aber, ob den Christdemo­kraten, wenn es um Machterhal­t und Machterlan­gung geht, nicht irgendwann jedes Mittel recht wäre. Ob es nicht doch eines Tages zum Tabubruch kommt, der im Dezember 2014 bei der Wahl des ersten linken Ministerpr­äsidenten nur deshalb aufgeschob­en wurde, weil er der Thüringer CDU nichts gebracht und einen politische­n Sturm in Berlin ausgelöst hätte.

Wie die AfD die Koalitions­planungen durcheinan­der wirbelt, das ist derzeit in Mecklenbur­gVorpommer­n zu besichtige­n, wo am 4. September ein neuer Landtag gewählt wird: Die AfD steuert dort bereits auf 20 Prozent zu – die CDU indes ebenso wie SPD und Grüne auf ein handfestes Desaster.

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