Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Andrea Henkel lebt in den USA. Nun weilte sie zu Besuch in der Heimat
Erfurt.
Das Programm ist so dicht gedrängt wie zu Hause in ihrer Wahlheimat USA. „Endlich mal wieder bei der Familie in Thüringen sein, Freunde treffen, Termine wahrnehmen. Langeweile hatte ich nicht“, sagt Andrea Henkel, die erstmals seit fast zwei Jahren wieder in Deutschland weilte. So groß die Freude über den Besuch im vertrauten Terrain gewesen sein mag, so restlos zufrieden ist die einstige Weltklasse-Biathletin über ihr neues Leben in Amerika.
„Ich bin froh, dass ich endlich nicht mehr so viel durch die Welt reisen muss“, sagt Henkel, die mit ihrem Mann Tim Burke in Lake Placid lebt. Im Austragungsort der Olympischen Winterspiele von
1932 und 1980 und mit nicht mal
3000 Einwohnern ein beschaulicher Ort, ist die 43-Jährige dort längst heimisch geworden.
Auch wenn im amerikanischen Fernsehen nicht alle Biathlon-Wettbewerbe übertragen werden, ist sie informiert, wer die Szenerie beherrscht. „Man kann ja im Internet die detaillierten Ergebnislisten einsehen. Da kann ich mir dann schon noch ein Bild machen, wie das Rennen gelaufen ist“, sagt Henkel, die ihren Mädchennamen nie komplett ablegen wollte. Er steht sogar noch im Reisepass – als Künstlername.
Zwar drängt inzwischen mit Vanessa Voigt eine junge Thüringerin nach oben. Aber die Dominanz früherer Jahre, als nicht nur Henkel, sondern auch Kati Wilhelm oder Katrin Apel reihenweise internationale Erfolge abholten, ist vorerst vorbei. Für die Olympiasiegerin ist das aber nicht zwingend ein Dauerzustand:
Andrea Henkel ist dem Sport treu geblieben. In ihrer Wahlheimat USA arbeitet sie unter anderem als Personal Trainerin.
„Das heißt ja nicht, dass sich das nicht wieder ändert.“
Anderen den Weg ebnen, darum kümmert sich Andrea Henkel nun in ihrer Wahlheimat. Dort arbeitet sie als Personal Trainerin und betreut nicht nur Nachwuchsbiathleten, sondern auch 70-Jährige, die gesünder leben wollen. Viele ihrer Kunden wissen nicht, dass sie es mit einer Olympiasiegerin zu tun haben. „Wenn, dann werde ich von deutschen Touristen erkannt“, sagt Henkel, die auch Online-Seminare anbietet und dabei nicht nur den Sport, sondern auch das Thema Ernährung in den Fokus rückt.
Aber das reicht ihr noch nicht. Inzwischen hat sie ein Studium für Psychoneuroimmunologie aufgenommen. Jene Fachrichtung beschäftigt sich mit der Wechselwirkung der Psyche, des Nerven- und Immunsystems. Ausgerechnet die Corona-Krise ebnete den Weg, weil vor der Pandemie das Studium online nicht angeboten wurde.
Da die Universität ihren Sitz in Deutschland hat, muss Henkel nun im fernen Amerika bei den Präsenzveranstaltungen den Zeitunterschied ausgleichen. Aber auch hier ist die einstige Leistungssportlerin zielstrebig – und vor allem pragmatisch: „Da beginnt der Tag schon mal nachts um drei. Dafür bin ich um zwölf fertig und habe noch den ganzen Tag für andere Dinge frei.“
Henkel wanderte im Sommer 2014 in die USA aus. Die deutsche Staatsbürgerschaft will sie aber nicht ablegen. Ihr Mann Tim – ebenso ein ehemaliger Biathlet – arbeitet als Nachwuchskoordinator des amerikanischen Verbandes, das Ski-Zentrum von Lake Placid ist keine fünf Autominuten entfernt.
„Ich bin sehr glücklich, weil ich genau das machen kann, was mir Spaß macht“, sagt die 43-Jährige, die auch die Spaziergänge mit ihrer Hündin, einem Deutschen Kurzhaar, genießt. „Sie heißt Heidi. Das kann jeder aussprechen“, sagt Henkel – ganz pragmatisch.
Ilmenau.
Die deutschen BadmintonMeisterschaften U15, U17 und U19 sollen vom 26. bis 28. November in Ilmenau stattfinden. Die Organisatoren waren in den letzten Tagen hin- und hergerissen, ob die Titelkämpfe durchgeführt werden können. Doch Hans-Bernd Ahlke, der Jugend-Koordinator des Deutschen Badminton-Verbandes macht klar: „Die Vorbereitungen sind so vorangeschritten, da wäre eine Absage für die beiden Ausrichtervereine 1880 Unterpörlitz und 1. Ilmenauer BV eine existenzielle Katastrophe. Die Meisterschaft muss stattfinden.“
20.000 Euro wurden schon verplant und Organisationschef Michael Otto unterstreicht: „Wichtig, ist, mit 3G+ wenigstens alle Sportler in die Hallen zu bekommen.“Zuschauer wird es nicht geben. Dafür werden 200 Meter Kabel für ein Breitbandnetz und Live-Streams jeder Begegnung provisorisch zur Ilmsporthalle verlegt. Insgesamt gehen elf Thüringer Talente an den Start, allein vier kommen vom Gastgeber SV 1880 Unterpörlitz.
Die Wettkämpfe finden an drei Tagen gesplittet in der Campus- und der Ilmsporthalle statt. Nur die Halbfinals und Finals werden Sonntag ausschließlich in der Ilmsporthalle stattfinden. 228 Sportler sind qualifiziert, maximal 50 Betreuer dürfen unterstützen.