Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
In Vollschutz zur Unkrautvernichtung
Mehrere Exemplare des gefährlichen Riesenbärenklaus werden am Eisenacher Mühlgraben-Ufer entfernt
Eisenach. Die Bilder mit fleißigen Menschen, die in Vollschutz in Infektionsabteilungen von Kliniken, in Covid-Testzentren oder in Quarantänestationen ihr Leben aufgrund der Corona-Krise riskieren, gehen in diesen Tagen oft durch die Medien. Dienstagmorgen hielten einige Passanten an der Straße Fischerstadt verwundert inne, weil sie einen solchen, restlos Vermummten am Mühlgrabenufer entdeckten.
Dieser kämpfte nicht als Mediziner gegen den Virus aus China, sondern gegen eine invasive Pflanze aus dem Kaukasus. Steffen Fischbach vom Grünflächenamt der Stadt beseitigte zahlreiche, teils weit über zwei Meter große Exemplare des Riesenbärenklaus, indem er die Pflanzen tief mit dem Spaten aus dem Erdreich grub. Zuvor hüllte er die Dolden mit Müllsäcken ein, damit keine Samen zu Boden fallen. „Die Samen können zehn Jahre im Boden überleben“, erklärt der Mitarbeiter des Grünflächenamtes.
Die Entfernung des Riesen-Bärenklaus ist erforderlich, da der Pflanzensaft aus gefährlichen Substanzen besteht. Berührungen dieser Herkulesstauden in Verbindung mit Tageslicht können bei Menschen zu äußerst schmerzhaften Quaddeln und Blasen führen. Diese heilen schwer ab und erscheinen wie Verbrennungen. „Die Pflanzen müssen verbrannt werden“, beantwortet
Steffen Fischbach die Frage zur Zukunft der Exemplare aus der Familie der Doldenblütler.
Nach der Entdeckung der invasiven Pflanzen durch Naturfreundin Kathrin Weigelt hat sich die Stadtverwaltung gesputet, denn in dem Uferbereich an der neuen Brücke an der August-Bebel-Straße spielen häufig Kinder. Kathrin Weigelt, die die Beseitigung der gefährlichen Objekte verfolgte, nutzte die Zeit auch, um weniger gefährliche Objekte aus dem Mühlgraben zu fischen. Zwei große Säcke füllten sich in kurzer Zeit mit Unrat. Weitere Pflanzen seien an der Hörsel im Bereich Hörselstraße/Am Köpping entdeckt worden. Dort stehen sie aber auf privatem Grund.