Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Das einstige Hotel „Fürstenhof“verfällt weiter
Ingrid Pfeiffer fragt im Stadtrat nach, warum nichts für den Erhalt getan wird. Bürgermeister antwortet: keine Einigung mit Eigentümer
EISENACH. Mit einer Bürgeranfrage im jüngsten Stadtrat hat Ingrid Pfeiffer auf das Traditionshotel „Fürstenhof“mit dem ehemaligen Kasino aufmerksam gemacht, das seit vielen Jahren dem Verfall und Vandalismus preisgegeben ist. Sie wollte unter anderem wissen, warum seit nahezu drei Jahren keinerlei Maßnahmen zum Schutz der Gebäude erkennbar sind.
Bürgermeister Uwe Möller (parteilos) antwortete, dass grundsätzlich der Eigentümer für die Instandsetzung und Pflege verantwortlich ist. Über die Stadtverwaltung seien Fördermittel beantragt und auch bewilligt worden. Doch eine Voraussetzung für die Auszahlung sei der Abschluss eines Sicherungsund Sanierungskonzeptes zwischen Stadt und Eigentümer. Trotz zahlreicher Gespräche und intensiven Schriftverkehrs sei man bisher zu keiner Einigung gekommen.
Der „Fürstenhof“, so versicherte Möller, „liegt uns allen am Herzen“. Man habe auch „rechtliche Instrumente“geprüft. Das wollte Stadtrat René Kliebisch (CDU) genauer wissen. Möller sprach von einer Enteignung analog von Schloss Reinhardsbrunn. Doch davon habe man wieder Abstand genommen: Wenn schon das Land ein solches Problem nicht lösen könne, dann erst recht nicht die Stadt. „Es gibt aber rechtliche Möglichkeiten“, konterte Stadträtin Gisela Rexrodt (parteilos für die FDP). Der Bürgermeister versprach eine schriftliche Antwort, was an juristischen Möglichkeiten mit welchem Ergebnis geprüft worden ist. Er wies zudem auf Verkaufsabsichten des Eigentümers hin, nachlesbar im Internet.
Auf einem Immobilienportal wird das „sonnige“Grundstück des „Fürstenhofes“mit „grandiosem Wartburgblick“für 3,3 Millionen Euro angeboten. Geworben wird unter anderem mit Wohnungen in neu gebauten Villen. Die Stadt hatte einer Bauvoranfrage für den hinteren Bereich zugestimmt, aber einen Komplettabriss abgelehnt. Das Stadtbild prägende Gebäude und Gebäudeteile sollten erhalten werden. „Bei dieser Haltung bleiben wir“, so Möller.