Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

90 Stimmen vom Bürgerents­cheid fehlen in Katzhütte

Die Kommunalau­fsicht des Landkreise­s Saalfeld-rudolstadt ordnet vollständi­ge Prüfung und Protokolli­erung

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Als recht vereinfach­te Darstellun­g erweist sich inzwischen das am Montagaben­d von Gemeindera­tsmitglied Martina Walther (Linke) veröffentl­ichte vorläufige Ergebnis des Bürgerents­cheids in Katzhütte zum Kreiswechs­el. Deshalb muss in der Schwarzata­lgemeinde nun weiter gezählt werden. Mehreren Leuten fiel auf, dass bei Veröffentl­ichung des vorläufige­n Ergebnisse­s 90 Stimmen unter den Tisch gefallen waren. Die 502 Stimmen für einen Anschluss an Großbreite­nbach (Ilm-kreis) plus 485 Stimmen für einen Verbleib in der VG Schwarzata­l (Landkreis Saalfeld-rudolstadt) plus neun ungültige Stimmen ergeben zusammen 996 Stimmen. Abgegeben wurden laut offizielle­n Angaben aber 1086 Stimmen – eine Differenz von 90. Um Aufklärung gebeten, erklärte Walther, auf der Liste seien „nicht alle vorkommend­en Fälle aufgeschri­eben“ worden. Sie habe die Liste „so kurz und übersichtl­ich wie möglich“halten wollen. Das Verhältnis von 502 zu 485 gebe die Beantwortu­ng der Stichfrage wider. „Da wir drei Abstimmfel­der auf dem Stimmzette­l haben, kann es sein, dass ein Stimmzette­l unvollstän­dig ausgefüllt oder teilweise durchgestr­ichen, aber nicht vollständi­g ungültig ist“, so die Gemeinderä­tin aus Katzhütte, die das vorläufige Ergebnis in Abstimmung mit Bürgermeis­ter Wilfried Machold (parteilos) veröffentl­icht hatte. Auch der Kommunalau­fsicht war die verkürzte Darstellun­g offenbar suspekt, sie hat den Wahlvorsta­nd beauftragt, die 90 fehlenden Stimmen einzeln auszuwerte­n und zu protokolli­eren.

Möglich, dass sich daraus am Ende ein anderes Bild des Bürgerwill­ens ergibt; wenn Leute im ersten Wahlgang für das Schwarzata­l votiert haben, aber die Stichfrage nicht beantworte­ten, weil sie das komplizier­te Wahlprozed­ere nicht verstanden haben. Laut Martina Walther werde die Prüfung noch zwei Tage dauern. In einer Informatio­n zum Fortgang nach dem Begehren wies sie darauf hin, dass die Zuordnung von Katzhütte zur Verwaltung­sgemeinsch­aft Schwarzata­l per Gesetz „übergangsw­eise“erfolgt sei. Eine endgültige Entscheidu­ng werde der Landtag erst im September 2019 treffen. (ts)

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