Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
K+S und Gerstungen wollen Streit beilegen
Außergerichtlicher Vergleich in der jahrelangen Auseinandersetzung um Kalilaugeversenkung angestrebt
GERSTUNGEN/KASSEL. Die Wartburgkreis-gemeinde Gerstungen und der Düngemittelkonzern K+S in Kassel wollen ihren jahrelangen Streit um eine Gefährdung der Trinkwasserqualität beenden. Ziel der bereits laufenden Gespräche sei ein Vergleich, teilten beide Seiten am Freitag gemeinsam mit. Vorrangig gehe es um die langfristige Sicherstellung der Trinkwasserversorgung für den 6000 Einwohner zählenden Ort nahe der hessischen Grenze.
Gerstungen sieht durch die Entsorgung salzhaltiger Abwässer in den Boden seine Trinkwasserbrunnen bedroht und wehrt sich seit Jahren dagegen mit Klagen. Dieser Rechtsstreit soll ebenfalls beendet werden. Bis zum Herbst wollten sich Gemeinde und Unternehmen einigen, hieß es. Die Gemeinde hatte immer wieder auf Umweltprobleme durch die Laugenversenkung bei der Kaliförderung in der Region aufmerksam gemacht. K+S, das seit 125 Jahren mineralische Rohstoffe fördert und verarbeitet, hat im hessischthüringischen Grenzgebiet mehrere Werke mit rund 4000 Beschäftigten.
Gerstungens Bürgermeisterin Sylvia Hartung erklärte: „Es ist richtig, jetzt gemeinsam mit K+S über Lösungen für unsere Trinkwasserversorgung zu sprechen.“ Nach den ersten Treffen in konstruktiver Atmosphäre hätten alle Beteiligten die Hoffnung, gut tragbare Lösungen zu erarbeiten und im Endergebnis alle strittigen Umweltthemen beizulegen. Der Gemeinderat habe den Gesprächen zugestimmt.
K+s-vorstandschef Burkhard Lohr betonte, er sei davon überzeugt, dass die heimische Kaliproduktion und Umweltschutz miteinander vereinbar seien. „Das lässt sich allerdings nicht in langen Schriftsätzen vor Gericht klären. Daher suchen wir den vertrauensvollen Dialog, um mit der Gemeinde Gerstungen einvernehmliche Lösungen zu erzielen.“(dpa)